Wo Weihnachten (nicht) weiß wird

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Schnee gehört für viele zum Heiligen Abend dazu. Statistisch gesehen kommen weiße Weihnachten in den großen Städten aber sehr selten vor. Heuer ist die Lage nicht anders.

Wien. Wer auf Nummer sicher gehen will, müsste auf den Sonnblick reisen: Denn auf dem Berg im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Kärnten hat es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen immer Schnee am Heiligen Abend gegeben. Die Wahrscheinlichkeit liegt auch in diesem Jahr bei hundert Prozent.

Weiße Weihnachten: Zur Idealvorstellung eines perfekten Weihnachtsfestes gehört die schneebedeckte Landschaft (und vielleicht etwas weniger romantisch: die schneebedeckte Stadt) für viele dazu. Bloß: Die Chancen dafür sind im Flachland laut den Prognosen des Wetterdienstes Ubimet überschaubar (siehe Grafik). In Wien etwa liegt die Wahrscheinlichkeit derzeit – eine Woche vor Weihnachten – bei nur fünfzehn Prozent. Das klingt nach wenig, ist aber immer noch mehr als im Vorjahr, als die Chance ob zweistelliger Plusgrade (zu Recht) bei null Prozent lag.

Die Voraussetzungen für weiße Weihnachten sind an sich keine schlechten: In den nächsten Tagen kühlt es vor allem in der Osthälfte Österreichs ab, „aus heutiger Sicht dürfte die Woche vor Weihnachten sehr kalt verlaufen“, sagt Ubimet-Meteorologe Josef Lukas. Oberhalb von 300 bis 500 Metern könnte es schon in der Nacht auf Montag etwas schneien, am Mittwoch könnte im Süden des Landes in tieferen Lagen etwas Schnee fallen, möglicherweise sogar in Graz und Klagenfurt.

Ob der (wenige) Schnee dann bis zum 24. Dezember liegen bleibt, ist freilich eine andere Frage, die sich eine Woche vor Weihnachten noch nicht seriös beantworten lässt. Was die Wettermodelle von Ubimet aber vorhersagen: Im Westen, von Vorarlberg bis Salzburg, aber auch in Osttirol und Oberkärnten, ist bis zum 24. Dezember „keine nennenswerte Neuschneemenge“ zu erwarten. Somit ist auch in den klassischen Skiregionen im Westen (Arlberg, Kitzbühel) nicht mit Neuschnee zu rechnen. Hier dürfte es aber immerhin nach dem Heiligen Abend schneien.

Am höchsten ist die Chance auf weiße Weihnachten aus derzeitiger Sicht vom Mostviertel über das Mariazeller Land bis ins Semmering-Wechsel-Gebiet. Und ausnahmsweise ist Schnee am 24. Dezember in den östlicheren Landeshauptstädten wahrscheinlicher als im Westen.

Denn statistisch gesehen hat Innsbruck die meisten weißen Weihnachten zu verbuchen: Im Schnitt liegt hier in jedem zweiten Jahr am Heiligen Abend Schnee.

In den anderen Landeshauptstädten wiederum täuscht die subjektive Erinnerung, dass Weihnachten „früher immer“ weiß war: Laut den Aufzeichnungen von Ubimet kommen weiße Weihnachten im Flachland sehr selten vor: im östlichen Flachland etwa nur zwei Mal in zehn Jahren. In Wien, Linz, Salzburg und Graz konnte man zuletzt 2010 Weihnachten mit Schneedecke feiern, in St. Pölten gab es zuletzt 2007 weiße Weihnachten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2016)

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