Justizanstalt Hirtenberg

Mithäftling das Wort "Hure" in den Rücken geritzt

Archivbild: Die Justizanstalt Hirtenberg
Archivbild: Die Justizanstalt Hirtenberg(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Ein 22-Jähriger soll einen 24-Jährigen in der Justizanstalt Hirtenberg mit einer Rasierklinge am Rücken verletzt haben. Die Volksanwaltschaft hat nun ein Prüfverfahren eingeleitet.

Nach einem Übergriff auf einen Mithäftling in der Justizanstalt Hirtenberg (Bezirk Baden) ist ein 22-Jähriger angezeigt worden. Der Mann soll einem 24-Jährigen Schnittverletzungen zugefügt haben, bestätigte Alfred Steinacher, der Leiter der Justizanstalt, auf Anfrage am Dienstag entsprechende Medienberichte. Die Volksanwaltschaft hat indes ein Prüfverfahren eingeleitet.

Beim Tatwerkzeug dürfte es sich um eine Rasierklinge handeln. Dem Opfer wurde das Wort "Hure" in den Rücken geritzt, wie in Medien veröffentlichte Fotos zeigten. "Die Ermittlungen sind im Laufen", sagte Steinacher.

Der Vorfall soll sich bereits am 6. Jänner nach dem Einschließen in der Zelle ereignet haben, das Opfer meldete den Übergriff laut Steinacher erst drei Tage später. Der 24-Jährige wurde daraufhin zur ärztlichen Versorgung ins Krankenhaus gebracht. "Die Wunden konnten nicht mehr genäht, sondern nur mehr verbunden werden", sagte der Leiter der Justizanstalt. Die beiden Häftlinge sind mittlerweile getrennt untergebracht.

Volksanwältin prüft

Volksanwältin Gertrude Brinek, zuständig für Beschwerden im Justizbereich, hat ein amtswegiges Prüfverfahren eingeleitet. Die Mutter des 24-Jährigen hatte sich laut Aussendung an die Volksanwaltschaft gewandt.

Wichtig sei für die Volksanwaltschaft nicht nur, welche Betreuung Opfer und Angehörige erfahren, sondern auch, welche Konsequenzen aus diesem tragischen Vorfall gezogen werden, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. "Seitens der Volksanwaltschaft werden insbesondere die Sorgfalts- und Aufsichtspflichten in der Justizanstalt Hirtenberg zu hinterfragen sein, bzw. jene Umstände, unter denen solch ein Vorfall möglich war."

"Besonders bedauerlich ist, dass sich der Insasse erst einige Tage nach dem Vorfall traute, seine Wunden zu zeigen und mit anderen darüber zu sprechen. Dies lässt auch das Verhältnis zwischen Insassen und Beamten in der Justizanstalt hinterfragen", erklärte Brinek.

(APA)

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