Kloster: Volksabstimmung kommt

(c) Architekt Ioannou
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Erfolg für die Gegner des geplanten ersten orthodoxen Klosters in St. Andrä am Zicksee: Eine Volksabstimmung könnte das Kloster nun doch noch verhindern.

Wien. Eigentlich war alles auf Schiene: Die Bürger stimmten (knapp, aber doch) dafür, Gemeinde und Land haben schon grünes Licht gegeben. Auch die Mönche selbst leben längst im Ort. Und doch ist nun ungewiss, ob das erste griechisch-orthodoxe Kloster Österreichs überhaupt gebaut werden kann.

Denn die Gegner des Klosterbaus in der kleinen burgenländischen Gemeinde St. Andrä am Zicksee haben genügend Unterschriften gesammelt, um eine Volksabstimmung über den Klosterbau zu erwirken: 405 Unterschriften wurden eingebracht, 385 davon sind auch gültig, damit haben sich mehr als die erforderlichen 25 Prozent der Wahlberechtigten für die Abhaltung einer Volksabstimmung ausgesprochen. Diese muss, sobald die Gemeinde den notwendigen Bescheid erlassen hat, innerhalb von drei Monaten abgehalten werden. Konkret wird dabei nicht für oder gegen das Kloster abgestimmt werden, sondern darüber, ob die bereits beschlossene Flächenwidmung wieder rückgängig gemacht wird.

„Klarheit schaffen“

Die Befürworter des Klosters, die sich durch die zu erwartenden Besucher einen Aufschwung für den Tourismus des kleinen Orts erhoffen, kündigen nun an, bis zur Volksabstimmung aktiv für das Kloster zu werben. „Wir waren vom Ergebnis sehr überrascht“, sagt Martin Brasch vom Verein „Freundes des Klosters Maria Schutz“. „Aber das Ergebnis ist zu akzeptieren. Wir werden nun alles versuchen, um Stimmung für das Kloster zu machen.“ Bei der Diözese Eisenstadt hofft man, „dass nun so schnell wie möglich Klarheit geschaffen wird,“ wie Sprecher Dominik Orieschnig zur „Presse“ sagt. Die Diözese würde der orthodoxen Kirche das Grundstück für das Kloster– bisher Ackerland – zur Verfügung stellen. Im Frühling sollte mit dem Bau begonnen werden.

Für die Gegner ist das Erreichen der nötigen Unterschriften ein großer Erfolg. Immerhin hatte sich St.Andrä vor einem Jahr in einer Bürgerbefragung für das Kloster ausgesprochen, obwohl schon davor kräftig gegen das Kloster mobil gemacht wurde. Und zwar, so der Vorwurf, mit gezielten Falschinformationen. So wurde behauptet, die Mönche würden eine Massentierhaltung planen. Auch das Gerücht, dass ein Flüchtlingsheim neben dem Kloster geplant sei, wurde gestreut. (mpm/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2017)

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