Wetter

Bodenkälte trifft auf Nässe: Warnung vor Eisregen

Gefrierender Regen könnte in der Nacht auf Dienstag Teile Österreichs in Eislandschaften verwandeln.
Gefrierender Regen könnte in der Nacht auf Dienstag Teile Österreichs in Eislandschaften verwandeln.(c) APA/Ingo Wagner
  • Drucken

In der Nacht auf Dienstag könnten Teile Österreichs unter einem Eispanzer erstarren. Stromausfälle, Straßen- und Bahnsperren möglich.

Wien. Das letzte Mal, als Teile des Landes unter einem dicken Eispanzer verschwanden, hatten viele die Warnungen der Meteorologen unterschätzt. Eisregen? Was soll schon sein außer ein bisschen Glätte!

Ob wir die Kraft des Wetters auch dieses Mal unterschätzen, wird spätestens Dienstagmittag feststehen. Bis dahin nämlich sollte nach den Prognosen des Wetterdienstes Ubimet das Schlimmste vorbei sein. Möglich sei jedenfalls einiges.

Die Meteorologen erwarten, dass sich ab Montagnacht viele Straßen in Rutschbahnen verwandeln könnten. Die Gefahr von Serienunfällen und präventiven Straßensperren sei jedenfalls genauso gegeben wie die Chance auf massive Behinderungen im Bahnverkehr. Gefrierender Regen kann sich nämlich an Oberleitungen ansammeln und diese durch das Gewicht des Eises zum Reißen bringen. Das gleiche gilt auch für Stromleitungen und Bäume, die ebenfalls unter der Eislast umzustürzen drohen, und so wichtige Energieinfrastrukturen zerstören können.

Regen und Kälte ergibt Eis

Der Hintergrund für die Prognosen: Nach dem langen Hochdruckeinfluss und vielen Eistagen in Serie stellt sich das Wetter zu Beginn dieser Woche um. Das dominierende Hoch zieht sich langsam nach Osteuropa zurück, die Tiefdrucksysteme über dem Atlantik wirken sich nun wieder stärker im Alpenraum aus. Und zwar in Form von teils gefrierenden Niederschlägen.

„Da sich mit dem Tief vor allem in Lagen zwischen 700 und 1600 Metern Seehöhe vorübergehend vergleichsweise milde Luft durchsetzt, geht der Schneefall in dieser Schicht in Regen über“, sagt Ubimet-Meteorologe Manfred Spatzierer. In den vielerorts immer noch frostigen Niederungen gefriert dieser jedoch sofort nach dem Aufkommen auf dem kalten Boden. Gehwege und Straßen können so binnen weniger Augenblicke zu Eisbahnen werden.

Schon am Montagnachmittag wird es von Vorarlberg über Nordtirol bis ins Innviertel hinein allmählich nass. Zumindest in exponierten Lagen ist hier bereits mit Glätte zu rechnen. „Deutlich prekärer wird die Situation aber im Norden und Nordosten von Montagnacht bis Dienstagmittag“, glaubt Meteorologe Spatzierer. Dann nämlich breitet sich der Regen in Richtung Alpenhauptkamm und auf das östliche Flachland aus, wo die Temperaturen auch in tiefen Lagen seit Tagen unter dem Gerierpunkt waren. Das größte Gefahrenpotenzial sieht Spatzierer vom Pinzgau über das Ausseerland bis ins Ennstal sowie in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien. Im Süden und Südosten ist hingegen erst ab dem späten Dienstagvormittag mit Niederschlag zu rechnen. Da die Mengen hier geringer ausfallen, sei auch das Gefahrenpotenzial nicht so hoch.

Erinnerungen an 2014

Was wirklich passiert, ist jedoch schwer vorherzusagen. Das letzte große Eisereignis fand in Mitteleuropa im Februar 2014 statt. Damals löste das Mittelmeertief Mayla vor allem in Slowenien eine echte Katastrophe aus. 42 Prozent der Waldfläche des Landes waren mit Eis bedeckt, 90.000 Menschen bei eisiger Kälte ohne Strom. Internationale Hilfsteams waren im Einsatz.

In Österreich musste die Tauernautobahn gesperrt werden, auf der Tauernbahn gab es nur einen Schienenersatzverkehr. (red.)

AUF EINEN BLICK

Der Dauerfrost verzieht sich mit Wochenbeginn in Richtung Osteuropa. In mittleren Höhen wird es milder, wodurch die prognostizierten Niederschläge in Regen übergehen. Nach der langen Frostperiode sind die Böden jedoch noch kalt und durchgefroren, der Regen wird dort sofort zu Eis. Meteorologen erwarten glatte Straßen und Gehwege.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.