Hohe Feinstaubbelastung im kalten Jänner

Am öftesten wurden die Grenzwerte in Graz überschritten
Am öftesten wurden die Grenzwerte in Graz überschritten (c) imago/blickwinkel
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Die Wetterlage hat vor allem im Nordosten und Südosten Österreichs zu einer hohen Belastung durch Feinstaub geführt. Am öftesten wurden die Grenzwerte in Graz überschritten.

Der kalte Jänner und dadurch bedingte hohe Emissionen und Inversionswetterlagen hat in Teilen Österreichs zu hohen Belastungen durch gesundheitsgefährdenden Feinstaub geführt. Erhöhte Konzentrationen traten laut Daten des Umweltbundesamts (UBA) besonders in der zweiten Monatshälfte auf, hauptbetroffen waren der Nordosten und der Südosten.

Der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter im Tagesmittel wurde an vielen Messstellen im Burgenland, in Kärnten und der Steiermark an 16 bis 20 Tagen, in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und in Wien an zehn bis 15 Tagen im Laufe des ersten Monats des Jahres 2017 überschritten.

Ungünstige Wetterbedingungen 

Die zulässige Anzahl der Tage mit Überschreitungen ist gesetzlich festgelegt: gemäß Immissionsschutzgesetz Luft dürfen nicht mehr als 25 Tage im Laufe eines Kalenderjahres Feinstaubbelastungen mit einem PM10-Tagesmittelwert über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter aufweisen, nach der EU-Luftqualitätsrichtlinie nicht mehr als 35 Tage.

"Die wesentlichen Einflussfaktoren für die hohe Belastung im Jänner 2017 waren sehr ungünstige Ausbreitungsbedingungen - niedrige Windgeschwindigkeiten und Inversionslagen, das heißt Wettersituationen, in denen sich der Feinstaub in bodennahen Luftschichten anreichert", erklärte das UBA am Mittwoch in einer Aussendung. Dazu kamen bedingt durch die tiefen Temperaturen hohe Emissionen aus regionalen und besonders städtischen Quellen, zum Beispiel aus dem Hausbrand und dem Verkehr. Im Unterschied zu vergangenen Jahren mit hoher Feinstaubbelastung habe der Schadstofftransport aus dem Ausland nur eine geringe Rolle gespielt. Da laut Wettervorhersage der ZAMG ist in den kommenden Tagen eine Wetteränderung in Sicht ist, geht das UBA von einem Rückgang der Feinstaubbelastung aus.

Graz war am meisten betroffen

Am häufigsten wurde der Grenzwert laut den vom VCÖ (Verkehrsclub Österreich) aufgelisteten Daten in Graz überschritten. Es waren je nach Messstelle 18 bis 20 Tage, wobei sich die Daten allerdings nicht grundlegend von jenen im Jänner 2016 unterscheiden. Zumindest ein Teil der Belastung ist auf die Beckenlage der steirischen Landeshauptstadt zurückzuführen. Um die Emissionen zu reduzieren, wurde in Graz und den südlichen Umlandgemeinden im Jänner mehrfach ein sogenannte Zweitheizungsverbot verhängt. Das bedeutet, dass händisch beschickte Öfen für feste Brennstoffe kalt bleiben müssen, wenn es möglich ist, Haus oder Wohnung mit einer anderen Anlage zu beheizen.

In Kittsee wurde laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) der Grenzwert an 18 Tagen überschritten (im Vorjahr nur an sechs), In Klagenfurt und St. Andrä im Lavanttal an 17 Tagen, ebenso häufig in Fürstenfeld.

Kleinstpartikel gelangen auch ins Blut

Der VCÖ nahm die Zahlen zum Anlass, die Messvorgaben der EU zu kritisieren. Es werde vor allem grobkörniger Feinstaub gemessen, aber nicht der gefährlichere Ultrafeinstaub. "Und es wird nur das Gewicht gemessen, aus Gesundheitssicht ist aber die Anzahl der Partikel entscheidend", sagt Ulla Rasmussen vom Verkehrsclub. Ein grobkörniges Feinstaubkorn habe dasselbe Gewicht wie tausende Kleinstpartikel. Doch während grobkörniger Feinstaub in den oberen Atemwegen "hängen" bleibt, gelangen Kleinstpartikel bis in die Lungenbläschen und den Blutkreislauf und können zu schweren Lungenschäden sowie Herzerkrankungen führen. Bei den kleinsten Feinstaub-Partikeln spielen lokale Verursacher die Hauptrolle.

Frühere Messungen in Wien haben an verkehrsfernen Orten eine Ultrafeinstaub-Belastung von rund 4.000 Partikel pro Kubikzentimeter Luft ergeben. Die höchste fünfminütige Durchschnittsbelastung am stark befahrenen Gürtel war mit rund 114.000 Partikeln fast 30 Mal so hoch. Die höchste Belastung wurde im Autoinneren mit bis zu 230.000 Partikeln gemessen.

(APA )

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