Wenn Terrorverdächtige Terrorverdächtigen helfen

In Salzburg vor Gericht stehende mutmaßliche IS-Sympathisanten wurden von per Videokonferenz zugeschalteten „Kollegen“ offenbar entlastet: Vertagung bis 20. Mai.

Der am Donnerstag fortgesetzte Prozess gegen zwei mutmaßliche Jihadisten am Landesgericht Salzburg ist zur Einvernahme eines Zeugen erneut vertagt worden. Die nächste Verhandlung findet laut dem vorsitzenden Richter am 10. Mai statt. In der Videokonferenz sind die beiden Angeklagten von den zwei in Frankreich inhaftierten, mutmaßlichen "IS"-Anhängern offenbar entlastet worden.

In der Videokonferenz soll der Algerier Adel H. (29) als Zeuge ausgesagt haben, dass der "Islamische Staat" (IS) unter den Flüchtlingen in dem Flüchtlingslager in Salzburg kein Thema gewesen sei und diesbezüglich auch keine Daten ausgetauscht worden seien.

Suche nach Zeugen

Nun will das Gericht noch jenen Mann als Zeugen befragen, der offenbar von Dezember 2015 bis Jänner 2016 in dem Salzburger Flüchtlingslager aufhältig war. Der 26-jährige Erstangeklagte aus Marokko erklärte heute dem Vorsitzenden, dieser 41-jährige Marokkaner könne ihn entlasten.

Der 41-Jährige muss allerdings erst ausgeforscht werden, was noch eine Weile dauern könnte. Wie heute im Laufe des Vormittags ermittelt werden konnte, war der Mann nach seinem Aufenthalt in dem Salzburger Flüchtlingscamp noch von Jänner 2016 bis 1. Februar 2017 in einem Gasthof in Götzens in Tirol gemeldet.

Beschuldigter beteuert Unschuld

Wie der vorsitzende Richter erläuterte, hätte der Marokkaner aufgrund eines negativen Asylbescheids gestern abgeschoben werden sollen. Doch als Polizisten in abholen wollten, war der Flüchtling mit seinem Hab und Gut verschwunden. Er wurde im zentralen Fremdenregister zur Festnahme ausgeschrieben. Nun werde er auch im In- und Ausland zur Fahndung ausgeschrieben, sagte der Richter.

Der zweitangeklagte Algerier beteuerte am Ende der Verhandlung erneut seine Unschuld und bat seine Entlassung aus dem Gefängnis, in dem er "verrückt" werde. Deshalb müsse er auch viele Tabletten schlucken. Er sei kein Terrorist und kein "IS"-Mitglied, beteuerte der U-Häftling.

(APA)

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