IKG: Österreich hat akutes Problem mit "politischem Islam"

Blick in den jüdischen Stadttempel in der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien
Blick in den jüdischen Stadttempel in der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien(c) APA (ANDREAS PESSENLEHNER)
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Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde, attestiert den Christen Leichtgläubigkeit - geschuldet wohl ihrer allzu "konsensfreudigen" Haltung.

Österreich habe ein akutes Problem mit dem "politischen Islam", und dies nicht erst seit der Flüchtlingswelle, meint Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) in Wien, in einem Interview mit der Zeitschrift "Academia". Den Christen attestierte er Leichtgläubigkeit, so die "Kathpress" am Donnerstag.

Fastenbauer bezog sich auf einen Islam nahöstlicher Prägung, "der durch und durch antisemitisch ist und intolerant gegenüber Andersgläubigen, auch dem Christentum". Diese Prägung habe schon vor Jahren in den islamischen Institutionen in Österreich Fuß gefasst, meinte er unter Verweis auf die Muslimbruderschaft und die türkische Organisation Mili Görüs. Auch in der türkischen Community in Österreich sei der Antisemitismus "stark ausgeprägt".

Spürbar sei diese veränderte Großwetterlage inzwischen deutlich, so Fastenbauer - etwa wenn man sich als orthodoxer Jude durch bestimmte Wiener Bezirke bewege. Kritisch sieht er die staatliche Haltung dem politischen Islam gegenüber: Man habe das Problem "sehr lange vernachlässigt" - zunächst aus "Unverständnis", dann aus "parteitaktischen Gründen". Inzwischen jedoch wache man auch auf staatlicher Seite langsam auf.

Blauäugigkeit unter Christen

Kritik übte der IKG-Generalsekretär in diesem Zusammenhang auch an einer gewissen Blauäugigkeit unter Christen im Blick auf die in Österreich ankommenden Flüchtlinge. Die Gründe dafür ortet Fastenbauer unter anderem in einer christlichen Haltung, die allzu "konsensfreudig und 'weich'" sei, wenn es etwa um den interreligiösen Dialog und etwaige Kritik am jeweiligen Gegenüber gehe.

(APA)

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