Obmann des "Cannabis Social Club Salzburg" verhaftet

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Beim Obmann des Vereins, der sich für die Legalisierung von Cannabisprodukten aus medizinischen Gründen einsetzt, wurden unter anderem Cannabispflanzen gefunden. Der 58-Jährige ist selbst Schmerzpatient.

Die Polizei hat am Montag in Henndorf (Flachgau) den Obmann des "Cannabis Social Club Salzburg" festgenommen und in die Justizanstalt Salzburg überstellt. Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung des 58-Jährigen waren am Vormittag 37 ausgewachsene Cannabispflanzen sichergestellt worden. Außerdem stießen die Beamten auf getrocknetes Cannabiskraut und Cannabisöl.

Der Verein setzt sich für die Legalisierung von Cannabisprodukten aus medizinischen Gründen ein. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Robert Holzleitner, bestätigte am Dienstag gegenüber der APA Medienberichte: "Wir haben Hinweise erhalten, dass sich der Verdächtige trotz einer einschlägigen Verurteilung nicht vom Cannabisanbau abhalten hat lassen. Darum wurde eine Hausdurchsuchung angeordnet."

Die Staatsanwaltschaft will am Dienstag einen Antrag auf Untersuchungshaft stellen, als Haftgrund nannte Holzleitner Tatbegehungsgefahr. "Es läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren, weil der Mann von Mai 2016 bis dato in Salzburg und auf einem Grundstück in Niederösterreich weiter Cannabis angebaut haben soll." Inklusive der am Montag entdeckten Stauden geht es mittlerweile um den Anbau von 237 Cannabispflanzen.

Chronische Schmerzen nach Arbeitsunfall

Der Vereinsobmann leidet seit einem Arbeitsunfall im Jahr 2004 an chronischen Schmerzen. Der ehemalige Lkw-Fahrer war erst am 1. Februar am Landesgericht Salzburg zu einer bedingten zweimonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Er soll laut Gericht zumindest ab März 2012 Cannabis in unbekannter Menge gegen seine Schmerzen angebaut, konsumiert und in einigen wenigen Fällen auch an Leidensgenossen weitergegeben haben.

Der Richter hatte im Verfahren zwar Verständnis für die Situation des 58-Jährigen geäußert, aber keinen "entschuldigenden Notstand" erkannt. Dazu hätte der Angeklagte zuvor alles gegen seine Schmerzen ausprobieren müssen, was legal möglich gewesen wäre. Ein sogenannte multimodale Therapie - eine Kombination aus mehreren Medikamenten, aber auch mit Psychotherapie oder Hypnose - hatte der 58-Jährige allerdings abgelehnt, weil ihm Cannabis klar am besten helfe. Der Salzburger hatte nach dem Prozess gegen das Urteil Berufung eingelegt.

(APA)

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