Mordversuchs-Prozess: 20 Jahre Haft für Täter

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der 35-jährige Bosnier hatte seine Frau mit einem Messe schwerst verletzt. Er leugnete bis zuletzt die Tötungsabsicht. Das Urteil bezeichnete er als "lächerlich". Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Wegen Mordversuchs an seiner Ehefrau ist am Montag ein 35 Jahre alter Bosnier am Landesgericht Klagenfurt von einem Geschworenengericht zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte im Sommer vergangenen Jahres seine Noch-Ehefrau mit einem Messer attackiert und schwerst verletzt. Die Mordabsicht bestritt er bis zuletzt, das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Frau hatte sich von ihrem gewalttätigen Ehemann getrennt, Staatsanwältin Sandra Agnoli zeichnete in ihrem Anklagevortrag das Bild einer zerrütteten Beziehung, bereits 2012 wurde er nach Attacken auf seine Frau weggewiesen, die Frau vom Gewaltschutzzentrum betreut. Der Mann trank zuviel, bedrohte und beschimpfte die Frau immer wieder. Als er im Februar vergangenen Jahres mit seinem Auto auf sie zuraste und ihr mit dem Umbringen drohte, hatte die Frau endgültig genug. Sie reichte die Scheidung ein und erwirkte eine einstweilige Verfügung. Darauf reagierte der Bosnier mit neuerlichen Morddrohungen, im August vergangenen Jahres fuhr er schließlich mit der Bahn von seinem neuen Wohnort in Abtenau nach Kärnten und legte sich vor dem Haus seiner Frau auf die Lauer.

Als die 32-Jährige in ihr Auto steigen und zur Arbeit fahren wollte, stürzte sich der Mann auf sie: 13 Mal stach er auf den Hals und die Brust der Frau ein. Nachdem sich die Klinge vom Messergriff gelöst hatte, trat er der Frau ins Gesicht, ergriff einen 18 Kilogramm schweren Betonziegel und schlug ihr damit auf den Kopf. Als der Vater des Opfers seiner Tochter zur Hilfe kam, attackierte der Angeklagte auch ihn - erst mit der Faust, dann mit einer Granitfliese.

Vor Gericht meinte er dann, er habe sich "nichts dabei gedacht", er habe sie auch nicht töten, sondern lediglich zu seinem ihm zustehenden Geld kommen wollen. Zureden des vorsitzenden Richters Manfred Herrnhofer, dass ein Geständnis ein Milderungsgrund sei, half nichts, der Mann blieb eisern dabei, dass er keinen Mordversuch begangen habe. Auch Überredungsversuche seines Verteidigers ließen den Angeklagten unbeeindruckt.

In Abwesenheit des Täters sagte auch das Opfer vor Gericht aus. Ihr Mann sei plötzlich hinter ihr gestanden und habe gesagt: "Jetzt bist du fertig." Danach habe er auf sie eingestochen. Ihr Vater hörte ihre Hilferufe und versuchte, den Täter zu stoppen, er wurde ebenfalls attackiert und verletzt. Mit Mühe gelang es ihm, den Mann abzuwehren, die Frau schleppte sich inzwischen ins Haus. Als die Polizei kam, ließ er sich widerstandslos festnehmen.

Die Geschworenen glaubten dem Angeklagten seine Version nicht, sondern entschieden auf Mordversuch. Nach der Urteilsverkündung meinte der 35-jährige, das Urteil sei "lächerlich". Sein Anwalt erbat drei Tage Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

(APA)

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