Ausländerinnen seltener erwerbstätig als Österreicherinnen

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THEMENBILD: AMS - ARBEITSMARKTSERVICE(c) APA (Guenter R. Artinger)
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Nur 57 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund sind erwerbstätig, unter Österreicherinnen ohne Migrationshintergrund liegt die Quote bei 70 Prozent.

Eine neue Broschüre des Österreichischen Integrationsfonds bietet Zahlen zu Frauen mit Migrations- oder Fluchthintergrund in Österreich: Knapp 14 Prozent bzw. 615.000 aller Frauen in Österreich haben einen ausländischen Pass. Rund 40 Prozent der Ausländerinnen lebten zu Beginn 2016 weniger als fünf Jahre in Österreich. Sechs von zehn Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit stammen aus einem EU-Land, vier von zehn aus einem Drittstaat. Zwischen 2010 und 2015 kamen 174.000 Frauen nach Österreich (Nettozuwanderung). 60 Prozent von ihnen stammten aus Ländern der EU/EWR und der Schweiz.

Die größte Gruppe kam aus Rumänien (21.600 Frauen), gefolgt von Frauen aus Deutschland und Ungarn (19.100 bzw. 19.000 Frauen). 40 Prozent der zugewanderten Frauen kamen aus Drittstaaten nach Österreich. Unter den Drittstaatsangehörigen stellen Frauen aus den Flüchtlings-Herkunftsländern Syrien (10.400 Frauen) und Afghanistan (8.400 Frauen) die größten Gruppen dar, darauf folgen Serbinnen (6000 Frauen).

Das Bildungsniveau unter Frauen mit Migrationshintergrund ist unterschiedlich verteilt: Sind Frauen mit Wurzeln in EU- bzw. EWR-Ländern und der Schweiz tendenziell besser ausgebildet als Österreicherinnen (31 Prozent haben einen Universitätsabschluss – unter Österreicherinnen beträgt dieser Wert nur knapp 18 Prozent), so sind Frauen aus ehemaligen Gastarbeiterländern schlechter gebildet: 70 Prozent der Frauen aus der Türkei verfügen lediglich über einen Pflichtschulabschluss. Unter Frauen aus Ex-Jugoslawien betrifft dies immer noch mehr als 40 Prozent.

Vor allem Flüchtlinge sind betroffen

Migrantinnen sind statistisch seltener erwerbstätig als Österreicherinnen. Nur 57 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund sind erwerbstätig, unter Österreicherinnen ohne Migrationshintergrund liegt die Erwerbstätigenquote hingegen bei 70 Prozent. Ausländerinnen sind zudem häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. 2015 war ihre Arbeitslosenquote mit 13 Prozent fast doppelt so hoch wie unter Österreicherinnen (sieben Prozent).

Unter den Arbeitslosen besonders stark vertreten waren Flüchtlinge: Syrerinnen und Afghaninnen waren mit 75 Prozent bzw. 56 Prozent besonders häufig arbeitslos, gefolgt von Frauen aus dem Kosovo (46 Prozent) und jenen aus Serbien (41 Prozent). Jene Ausländerinnen, die im Erwerbsleben stehen, verdienen im Jahr rund 16.000 Euro netto und haben damit nur rund 80 Prozent des Nettojahreseinkommens von Österreicherinnen zur Verfügung.

Zuwanderinnen bekommen deutlich mehr Kinder

Während Österreicherinnen durchschnittlich 1,4 Kinder bekommen, liegt die Kinderzahl bei Ausländerinnen deutlich höher: Im ehemaligen Jugoslawien und in der Türkei geborene Frauen bekommen durchschnittlich 2 bzw. 2,4 Kinder. Unter Frauen kosovarischer Staatsbürgerschaft steigt die durchschnittliche Kinderzahl auf 3,3 Kinder, bei Syrerinnen auf 3,6 Kinder und bei Afghaninnen auf durchschnittlich 4 Kinder.

Die gesamte Informationsbroschüre "migration & integration – Schwerpunkt: Frauen" ist unter www.integrationsfonds.at als PDF verfügbar und kann unter bestellungen@integrationsfonds.at als kostenloses Printexemplar bestellt werden. Die Broschüre erscheint bereits zum fünften Mal in Kooperation mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA).

(Red.)

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