Luxusautos mit Keyless-System geknackt: Unbedingte Haftstrafen

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Mit einem Funkstreckenverlängerer hatten drei Männer, die am Mittwoch in Wien vor Gericht standen, Autos geknackt, die dann nach Osteuropa verschoben wurden.

Weil sie mit dem Keyless-System Luxuswagen gestohlen haben, sind drei Männer am Mittwoch am Wiener Landesgericht zu Haftstrafen zwischen 20 und 28 Monaten unbedingt verurteilt worden. Die Strafen sind bereits rechtskräftig.

"Ich fasse es zusammen und Sie sagen, ob ich richtig liege. Ich hab ja auch so ein Auto", erläuterte Richter Allmayer die Vorgangsweise der Kriminellen: Diese suchten hochpreisige Pkw und versuchten bei den umliegenden Häusern ein Signal der Schlüsselkarte zu empfangen. Dieses wiederum wurde über einen sogenannten Funkstreckenverlängerer bis zum Auto übertragen. Das Gefährt "glaubte", der rechtmäßige Besitzer befinde sich in der Nähe und öffnete sich.

Die Männer im Alter von 21 bis 30 Jahren sollen mit dieser Methode laut Anklage acht Pkw, darunter einen Porsche Panamera, 5er BMW, Audi A6 und Lexus, in Österreich gestohlen und dann nach Osteuropa verschoben haben. Der Boss der Tätergruppe wird eigenständig verfolgt, bei den drei Angeklagten soll der Älteste laut Aussage seiner Komplizen der Chef gewesen sein.

Alle drei wurden von der österreichischen Polizei bereits observiert und am 9. Oktober des Vorjahres festgenommen. "In Dürnkrut ist um Mitternacht nicht sehr viel los und so haben sie uns bemerkt", sagte der zuständige Polizist aus. Auf der Flucht gaben die Kriminellen Gas, versuchten die Polizeiautos zu rammen und landeten schließlich selbst im Straßengraben. Dabei kamen sie glücklicherweise mit leichten Blessuren davon, obwohl alle aus dem Fahrzeug geschleudert wurden, das sich mehrmals auf der Böschung überschlagen hatte.

Am freimütigsten mit seinem Geständnis war ein Tadschike (29), der Bankwesen studiert und als Börsenmakler in Prag lebt. Mit dabei war auch ein 21-jähriger deutscher Staatsbürger, der nur russisch spricht und in London zu Hause ist. Bei der Flucht steuerte ein 30-jähriger Ukrainer das Auto und bekam mit 28 Monaten die höchste Strafe. 20 Monate sind es für den Jüngsten und 22 für den 29-Jährigen. "Die Chefs sitzen nicht hier, aber die russische Tätergruppe ging sehr professionell vor, weshalb man keine bedingten oder teilbedingten Strafen geben konnte", so der Richter in seiner Urteilsbegründung.

(APA)

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