Traiskirchen: Landeten Spenden im Müll?

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THEMENBILD: FL�CHTLINGSLAGER TRAISKIRCHEN(c) APA/ROBERT JAEGER
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Die Caritas weist den Vorwurf zurück, dass in Traiskirchen Tonnen von Spenden entsorgt wurden. Die Statistik und ein UNHCR-Bericht widersprechen dem allerdings.

Wien. Wurden im Krisensommer 2015 im Flüchtlingslager Traiskirchen Tonnen von Sachspenden im Müll entsorgt, weil der von NGOs behauptete Mangel an Kleidung, Nahrung und mehr so nie bestanden hat?

Während der Ende März in Pension gehende Leiter des Lagers, Franz Schabhüttl, das in seinem aktuellen Buch behauptet, widerspricht Wiens Caritas dieser Darstellung. Der „Presse“ liegt dazu Hintergrundmaterial vor: eine Faktensuche.

„Es wurden keine Spenden entsorgt, es wurde Müll entsorgt“, sagte Caritas Wien-Geschäftsführer Klaus Schwertner in der ZiB24. Und weiter: „Weil Leute bei Regen, bei Wind unter freiem Himmel übernachten mussten, war es natürlich auch so, dass diese Menschen ihre Kleidung, ihre Schlafsäcke nicht waschen konnten, es keine Waschmöglichkeit gab und diese Dinge dann entsorgt wurden.“

UNHCR: „Wäscherei zur Verfügung“

Eine Erklärung, der nicht nur Schabhüttl nicht folgen will. In einem bisher unveröffentlichten Bericht einer 14-köpfigen Delegation bestehend aus Vertretern des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) und des Österreichischen Roten Kreuzes steht auf Seite 27: „Zur Reinigung der eigenen Wäsche steht die Wäscherei zur Verfügung. Es ist dort möglich, wochentags täglich seine Wäsche am Morgen abzugeben und ab Mittag gewaschen, getrocknet sowie gefaltet wieder abzuholen.“ Die Mitarbeiter dort – darunter auch Flüchtlinge – hätten die vorhandenen Kapazitäten als „ausreichend“ beschrieben. Und weiter: „Es müsse niemand abgewiesen werden.“ Zusätzlich zu diesem Service stünden Waschmaschinen zur Selbstbedienung zur Verfügung. Einen Grund, schmutzige Kleidung zu entsorgen anstatt zu waschen, gab es demnach nicht.

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