Landwirtschaft

Zittern vor nächstem Frost

Die Frostberegnung schützt gut vor Frost, ist aber noch nicht weit verbreitet.
Die Frostberegnung schützt gut vor Frost, ist aber noch nicht weit verbreitet. (c) APA/ERWIN SCHERIAU
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Vor allem die steirischen Obst- und Weinbauern hat der Frost schlimm erwischt. Heute kommt die nächste Kaltfront.

Wien. Nach dem Frost ist vor dem Frost. Das gilt diesmal auch für die heimischen Wein- und Obstbauern. Vor allem die Steiermark hat (erneut) besonders starke Frostschäden zu verbuchen. Auch im Burgenland, in Tirol und Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands hat sich der Frost in der Nacht von vergangenem Donnerstag auf Freitag sowie in der Nacht von Sonntag auf Montag stark bemerkbar gemacht.

„Ziemlich schlimm hat es die Steiermark erwischt, dort gab es bis zu minus 6,5 Grad. Da werden massive Schäden befürchtet“, sagt Johann Greimel vom Bundesobstbauverband Österreich. Oberösterreich sei gerade noch davongekommen. Tirol, Vorarlberg und Kärnten habe es ebenso schlimm erwischt, allerdings werde hier weniger Obstbau betrieben. Laut der Hagelversicherung ist bis jetzt ein Schaden in der Höhe von 50 Millionen Euro entstanden, allein 35 Mio. Euro davon entfallen auf die Steiermark, zehn Mio. auf das Burgenland.

Wobei: Ganz lassen sich die Frostschäden noch nicht ablesen. Im Vorjahr konnte man beobachten, dass ein Zentimeter große Früchte erst zwei, drei Wochen nach dem Frost abgestorben sind. „Ähnliches befürchten wir heuer“, sagt Wolfgang Mazelle, Leiter der Abteilung Obstbau der Landwirtschaftskammer Steiermark. Hinzu kommt, dass die Steiermark schon im Vorjahr „sehr sehr stark betroffen“ war. Die Hoffnung, dass es nicht ganz so schlimm werde wie 2016, bestehe aber nach wie vor.

In Niederösterreich wiederum war vor allem die Nacht von Sonntag auf Montag schlimm. So prognostiziert Wolfgang Lukas von der Obstbau-Abteilung der Landwirtschaftskammer Niederösterreich etwa zehn bis 15 Prozent Einbußen bei den Wachauer Marillen. Bei den Kirschen würde die Ernte rund 70 bis 80 Prozent einer Normalernte ausmachen. Bei den Äpfeln dürfte es eine durchschnittliche Ernte geben. Immerhin haben die Obst- wie auch die Weinbauern zahlreiche Maßnahmen gesetzt. Wobei im Obstbau die Frostberegnung am wirksamsten ist, die aber noch nicht stark verbreitet ist. Im Weinbau hingegen setzt man seit Generationen auf Räuchermaßnahmen (die das Abstrahlen der warmen Luft verhindern sollen), seit ein paar Jahrzehnten aber auch auch Paraffinkerzen, die die Temperatur um bis zu drei Grad erhöhen können.

Im Weinbau sei man in Niederösterreich noch „mit einem blauen Auge davongekommen“, wie Konrad Hackl vom Weinbauverband Niederösterreich sagt. Bis auf einzelne Lagen seien die Schäden noch nicht so schlimm. Verschreien will das jedoch niemand. Hat sich doch ab heute, Mittwoch, eine Kaltfront angekündigt. Und auch die Eisheiligen im Mai müssen erst überstanden werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2017)

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