Bau des Wiener Mahnmals für Deportationsopfer beginnt

Das Denkmal auf dem ehemaligen Aspangbahnhof ist Juden gewidmet, die von dort aus in Ghettos und Konzentrationslager deportiert.

In Wien wird mit dem Bau eines Mahnmals für die Opfer von Deportationen begonnen. Es entsteht auf dem Areal des einstigen Aspangbahnhofs im dritten Bezirk und ist den Wiener bzw. österreichischen Juden gewidmet, die von dort aus zur Vernichtung in Konzentrationslager deportiert wurden. Das Denkmal wird bis zum Sommer fertiggestellt und im Herbst eröffnet, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch.

Der Entwurf, der von einer von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) eingesetzten Jury ausgewählt wurde, stammt von Prinzgau/Podgorschek. Er sieht zwei lange Betonstränge vor, die wie Bahngleise in einem Betonblock, der an einen Grabstein erinnert, zusammenlaufen. An den Seiten der Betonstränge werden die Zahl der Deportierten (47.035) und jene der Überlebenden (1.073) angebracht. Ergänzt wird das Mahnmal durch Informationstafeln, die die Deportationszüge und -orte visualisieren. Die Stadt stellt für das Gesamtprojekt 330.000 Euro zur Verfügung.

Aspangbahnhof war Ausgangspunkt für Deportationen

"Wir haben uns bei der Konzeption des Mahnmals dafür entschieden, die Installation so schlicht und zurückhaltend wie möglich zu gestalten. Ein derartiges Grauen, wie es auf den Aspanggründen stattgefunden hat, bedarf keiner pompösen Inszenierung", heißt es in einer Stellungnahme von Prinzgau/Podgorschek. "Dort, wo Worte nicht mehr ausreichen, müssen Symbole gefunden werden, die über Sprachbarrieren hinaus für alle lesbar sind."

Der - nicht mehr existierende - Aspangbahnhof war Ausgangspunkt für Deportationen in Ghettos bzw. Konzentrationslager. Zwischen 1939 und 1942 wurden rund 47.000 Menschen - meist Wiener jüdischen Glaubens - von dort abtransportiert. Nur rund 1.000 von ihnen überlebten die Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten.

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