Kriminalität: Immer mehr Attacken mit Messern

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Messer oder ähnliche Stichwaffen dienen zunehmend als Tatwaffen. Dies belegt eine Statistik des Bundeskriminalamts. Oft geht es um ethnische Konflikte oder häusliche Gewalt.

Wien. Die Zahl der Messerangriffe ist zuletzt deutlich gestiegen. Österreichweit registriert das Bundeskriminalamt innerhalb des vergangenen Jahrzehnts einen Anstieg der Attacken mit Stichwaffen von 293,1 Prozent. Noch stärker ist in dem Zeitraum der Gebrauch von Hiebwaffen gestiegen, nämlich um 454,1 Prozent. Allerdings fallen in diese Sparte die unterschiedlichsten Waffen, vom Holzprügel bis zur Eisenstange, vom Stein bis zum Baseballschläger. Jüngst häuften sich die Meldungen über Messerattacken. Erst am Wochenende hatte ein 60-jähriger Salzburger seine Frau bedroht und Beamte mit einem Klappmesser angegriffen. In der Nacht auf Freitag wurde ein junger Deutscher in Innsbruck von zwei mutmaßlich osteuropäischen Tätern mit einem Messer bedroht und beraubt. Ebenso wurde bei dem Mord an dem Linzer Seniorenpaar (siehe Artikel unten) unter anderem ein Messer verwendet. Auch bei der viel diskutierten Massenschlägerei zwischen afghanischen und tschetschenischen Flüchtlingen in Wien (März 2016) wurden Messer verwendet – ebenso wie Holzprügel, Eisenstangen, Schraubenzieher, Ketten und Schlagringe. Sieben junge Männer wurden teils schwer verletzt.

„Eine Gelegenheitswaffe“

Der Leiter der Abteilung Ermittlungen im Bundeskriminalamt, Ernst Geiger (wie berichtet, steht der prominente Kriminalist kurz vor der Pension), teilt die Auseinandersetzungen, die mit Messern ausgetragen werden, grob in drei Gruppen: „Streit zwischen Ethnien“. Als Beispiel führt er Konflikte an, „die von Afghanen oder Tschetschenen in Parks ausgetragen werden“. Weiters nennt Geiger „Streit im häuslichen Bereich“. Drittens „Imponiergehabe unter Jugendlichen“. So habe etwa zuletzt „ein Türke einem Passanten ein Messer in den Oberschenkel gestochen“. Grund laut Täter: Das Opfer habe seine (des Täters) Freundin zu lange angeschaut.

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