Islamische Glaubensgemeinschaft erhebt Zahl der Moscheen

Tag der Offenen Moschee
Tag der Offenen MoscheeAPA/HERBERT NEUBAUER
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Das Ergebnis soll ab September veröffentlicht werden. Die größten Betreiber sind der türkisch-islamische Verein ATIB, die ebenfalls türkische Gemeinschaft Milli Görüs und die Bosnische Kulturgemeinschaft.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) erhebt derzeit die Zahl ihrer Gebetshäuser in Österreich. Ab September
sollen die Einrichtungen auf der Website abrufbar sein, sagte eine
Sprecherin am Freitag. Die größten Betreiber sind der
türkisch-islamische Verein ATIB, die ebenfalls türkische
Gemeinschaft Milli Görüs und die Bosnische Kulturgemeinschaft.
Insgesamt gibt es rund 400 Gebetshäuser.

Derzeit gibt es keine öffentlich zugängliche Aufstellung der von
der IGGiÖ betriebenen Gebetshäuser. Im Zuge des in Fahrt kommenden
Wahlkampfes war die Diskussion über die Überprüfung der islamischen
Einrichtungen entfacht. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP)
kündigte etwa die Auflösung von Moscheevereinen an, sollten diese
aus dem Ausland finanziert werden. Laut Islamgesetz ist dies seit
2015 verboten.

Geschätzt 700.000 Muslime in Österreich

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) schätzt die Zahl der
Muslime in Österreich auf rund 700.000 Personen, was rund acht
Prozent der Bevölkerung ausmacht. Ihre größte Religionsvertretung
ist die IGGiÖ mit laut Eigenangabe 500.000 Mitgliedern. Nicht dazu
zählen die Aleviten in Österreich, die als eigene
Religionsgemeinschaft anerkannt sind. Zusätzlich gibt es noch
weitere Organisationen, die den Vertretungsanspruch der IGGiÖ
anzweifeln.

Vier Moscheen mit Minaretten

Noch vor drei Jahren gab es laut Glaubensgemeinschaft an die 200
Gebetsräume für Muslime in Österreich - mittlerweile hat sich diese
Angabe verdoppelt. Moscheen mit Minaretten - sie sind regelmäßig
Anlass für emotionale politische Diskussionen - sind davon lediglich
vier. Sie befinden sich im Tiroler Telfs, im Salzburger Saalfelden,
in Bad Vöslau in Niederösterreich und in Wien-Floridsdorf. Letztere
ist auch Österreichs größte und prominenteste Moschee.

Vor allem ATIB war in den vergangenen Wochen Kritik aus
politischer Richtung ausgesetzt. Der Vorwurf, den etwa der ehemalige
Grüne Peter Pilz erhob: Spionage und geheimdienstliche Tätigkeiten
für die Türkei, zudem illegale Finanzierung aus dem Ausland. Von
Regierungsseite verwies man auf gleich mehrere Prüfungen, die
derzeit im Laufen seien. Etwa durch die Staatsanwaltschaft Wien, den
Verfassungsschutz und das Kultusamt.

65 Moscheen, die von Atib geführt werden

Klarheit herrscht zumindest über die 65 von ATIB selbst geführten
Gebetshäuser bzw. Vereinslokale, die allesamt auf der Website des
Vereins angeführt sind. Die meisten davon gibt es in Vorarlberg mit
13, in Niederösterreich und Tirol werden jeweils elf angeführt. Es
folgen Oberösterreich mit zehn und Wien mit sieben Gebetshäusern. In
Kärnten gibt es nur fünf ATIB-Moscheen, in der Steiermark drei und
im Burgenland gar keine.

(APA)

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