ÖBB-Südbahn über Semmering gesperrt

Archivbild: Semmeringbahn
Archivbild: Semmeringbahn(c) APA (GUENTER R. ARTINGER)
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Seit heute ist die Ghega-Strecke gesperrt, sie wird bis 1. Oktober saniert.

Wien. Auf der denkmalgeschützten Bahnstrecke über den Semmering beginnen umfangreiche Bauarbeiten, weshalb die Strecke zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag komplett gesperrt wird – beginnend vom heutigen Montag bis zum 1. Oktober. Damit sind täglich Tausende Bahnreisende der Südbahnstrecke betroffen, zählt dieser Streckenabschnitt doch zu den verkehrsintensivsten im gesamten Schienennetz der Bundesbahnen.

Während der Totalsperre im September wird für den Fernverkehr ein Schienenersatzverkehr ab Wiener Neustadt eingerichtet. Der Regionalverkehr zwischen Payerbach-Reichenau und Mürzzuschlag wurde bereits am Sonntag eingestellt und wird am 13. Oktober wieder aufgenommen. Bis dahin gibt es dort ebenfalls einen Schienenersatzverkehr mit Bussen. Laut Bundesbahnen werden etwa 40 bis 50 Busse, je nach Bedarf, die Reisenden zwischen den Bahnhöfen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag befördern. Wobei die ÖBB erklären: Für einen Railjet müssen mindestens drei Busse eingesetzt werden, um die Passagiere nach Mürzzuschlag zu bringen.

Der Plan für die Sanierung

Insgesamt investieren die ÖBB 28,6 Millionen Euro. Dieses Geld fließt in die Erneuerung von rund zehn Kilometern Gleis sowie den dazugehörigen Weichen. Gleichzeitig wird das Kartnerkogel-Viadukt saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Auch die Oberleitungsanlagen im Bahnhof Semmering müssen vollständig erneuert werden. Dazu kommen Instandhaltungsmaßnahmen an weiteren Tunneln und Viadukten. Parallel dazu laufen die Adaptierungen der Bahnsteige in den Bahnhöfen Klamm-Schottwien und Breitenstein sowie die Sanierung der Eisenbahnkreuzung in Breitenstein. Insgesamt handelt es sich um zehn Kilometer Gleis, Weichen und Oberleitungsanlagen, die von der Sanierung betroffen sind.

Historisches Unesco-Welterbe

Die Semmeringbahn war die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas und ist seit dem Jahr 1998 Unesco-Welterbe. Die Strecke verläuft von Gloggnitz über den Semmering nach Mürzzuschlag. Geplant wurde die 1854 eröffnete Strecke von Carl von Ghega. Heute gilt sie noch immer als Meilenstein der Eisenbahngeschichte, während täglich rund 180 Züge über die topografisch anspruchsvolle Bergstrecke fahren. Und neben dem hohen Verkehrsaufkommen haben Temperaturschwankungen, Schnee und Frost den Gleisanlagen der historischen Strecke derart zugesetzt, dass sie nun umfangreich saniert werden müssen.

Neben dieser Großsanierung arbeiten die ÖBB derzeit an weiteren rund 100 Projekten entlang der Südstrecke. Das Ziel: Im Jahr 2026 sollen die Züge in nur 2:40 Stunden von Wien nach Klagenfurt bzw. in 45 Minuten von Klagenfurt nach Graz rollen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2017)

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