Studie zu Wiener Islam-Kindergärten liegt erst nach der Wahl vor

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Symbolbild KindergartenFabry / Die Presse
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Der Endbericht wird noch dem wissenschaftlichem Beirat vorgelegt, um "berechtigte Zweifel" an der wissenschaftlichen Qualität auszuschließen. Die Präsentation war zuletzt für Anfang Oktober geplant gewesen.

Die wissenschaftliche Studie zu Wiener Islam-Kindergärten verzögert sich und wird erst nach der Nationalratswahl vorliegen. Demnach ist mit dem Abschlussbericht "nicht vor Ende Oktober" zu rechnen, wie aus einem der Austria Presseagentur vorliegenden, an den Magistrat adressierten Schreiben hervorgeht. Dieses stammt von Vertretern der Universität Wien und des FH Campus Wien, die mit der Untersuchung betraut wurden.

Der Brief wurde am 12. September an die MA 11 - u.a. zuständig für Kindergarten-Kontrollen - abgeschickt und wurde von Elisabeth Steiner (FH Campus Wien - Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit) und Henning Schluß (Uni Wien - Institut für Bildungswissenschaften) unterzeichnet. Ein Exemplar erging auch an das Integrationsministerium, wie in einer Fußzeile vermerkt ist.

Im einseitigen Schreiben heißt es in Bezug auf die "Abschlussberichterstattung": "Da diese jedoch noch mit dem wissenschaftlichen Beirat abgestimmt werden muss, ist realistischerweise mit einer Abgabe dieser nicht vor Ende Oktober zu rechnen." Man bitte um Entschuldigung ob der "kleinen Verzögerung".

Ursprünglich Anfang Oktober angepeilt

Eigentlich hätte die Studie schon Anfang Oktober - und damit vor dem Wahltermin am 15. Oktober - der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Dass die Arbeit nun davor noch dem wissenschaftlichen Beitrag vorgelegt wird, begründen die Wissenschafter damit, "berechtigte Zweifel" an der wissenschaftlichen Qualität der Studie ausschließen zu wollen.

Zur Erinnerung: An einer vorangegangenen, wesentlich weniger umfangreichen Studie zu Wiener Islam-Kindergärten gab es heftige Kritik an dessen Autor, dem Islamforscher Ednan Aslan. Sie zeigte Fehlentwicklungen in islamischen Einrichtungen auf, die Wissenschaftlichkeit der Erhebung wurde allerdings ebenfalls angezweifelt. Nach ersten Ergebnissen einer Vorstudie hatten sich Stadt und Integrationsministerium darauf geeinigt, eine umfangreiche Untersuchung in Auftrag zu geben. Aslan ist Teil des sechsköpfigen Forscherteams.

Griff Ministerium ein?

Daran änderte sich auch nichts, als im heurigen Sommer Vorwürfe laut wurden, das Integrationsministerium habe in Aslans erster Arbeit korrigierend eingegriffen bzw. die Ergebnisse so zugespitzt, dass sie für die ÖVP politisch besser zu verwerten seien. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) wies den Vorwurf wiederholt zurück.

Im Büro von Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), der in der Vorwoche noch von Anfang Oktober als Präsentationstermin der Großstudie gesprochen hatte, betonte man, man nehme die Entscheidung zur Kenntnis. Man habe zwar die Studie sobald wie möglich vorstellen wollen und sei auch schon in Terminabstimmung mit dem Ministerium gewesen. "Wenn es den ForscherInnen aber nun darum geht, die wissenschaftliche Qualität sicher zu stellen, ist das selbstverständlich zu akzeptieren", hieß es in einem schriftlichen Statement.

(APA)

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