Jährlich werden in Österreich bis zu 25 Frauen vom Partner getötet

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Jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr ist in Österreich von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, so der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser. "Ehrenmorde" gab es in Österreich "noch nicht so oft", jedoch Drohungen.

In Österreich ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, berichtet der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) am Montag in einer Reaktion auf den Dreifachmord und Selbstmord in Hohenems vom Wochenende. Jährlich werden demnach schätzungsweise 20 bis 25 Frauen von ihrem Partner getötet.

"Das ist nur das, von dem wir wissen", sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des AÖF. Noch keine Angaben seitens der Polizei gab es am Montag zu den Hintergründen einer tödlichen Messerattacke in Wien. Ein 18-jähriger Afghane soll seine Schwester getötet haben. In Online-Medien wurde über einen möglichen "Ehrenmord" spekuliert.

Ehrenmorde "noch nicht so oft gehabt"

Bei solchen Taten "werden oft männliche Familienangehörige beauftragt, die Schwester oder ein anderes weibliches Familienmitglied umzubringen", erklärte Rösslhumer. "Wir haben das in Österreich noch nicht so oft gehabt", meinte die Expertin. "Gerade Frauen in muslimischen Communitys haben aber schon immer wieder Angst, dass das passieren könnte. Wenn sie nicht mitmachen, was die Familie will, werden schon Drohungen ausgesprochen."

Besonders Trennungen oder Wegweisungen sind oft ein Risiko für gewaltbetroffene Frauen und Kinder. "Letztes Jahr gab es in Österreich ungefähr 8.600 Wegweisungen durch die Polizei. Das werden immer mehr", sagte Rösslhumer.

Der AÖF forderte erneut den landesweiten Ausbau von opferschutzorientierten Täterprogrammen und der Frauenhausplätze sowie eine Erhöhung des Budgets für Gewaltprävention. Außerdem wünscht sich der Verein eine verpflichtende Fortbildung für Staatsbedienstete zu Gewaltschutz.

Der Verein veranstaltet gemeinsam mit dem europäischen Netzwerk WAVE (Women Against Violence Europe) und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie am kommenden Donnerstag (21.9.) eine Kundgebung vor dem Justizpalast in Wien. Unter dem Namen "Hellwach. Die lange Nacht für ein Ende der Gewalt an Frauen" fordern sie von der Politik, entschieden gegen Gewalt an Frauen und Kindern aufzutreten.

(APA)

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