Weiterer Listeriose-Ausbruch geklärt: Tiefgekühlter Mais sorgte für Todesfall

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Ein länderübergreifender Listeriose-Ausbruch ist geklärt. 30 Menschen sind daran seit 2015 in mehreren europäischen Ländern erkrankt, einer der fünf Todesfälle passierte in Österreich.

Das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) hat in Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden der betroffenen Staaten - darunter auch Österreich und somit die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) - einen länderübergreifenden Listeriose-Ausbruch geklärt. 30 Menschen waren seit 2015 erkrankt, einer der fünf Todesfälle ereignete sich in Österreich.

Der Ausbruch wurde vom Listerien-Stamm MLST ST6 verursacht. "Derzeit sind insgesamt 30 Fälle in Dänemark, Finnland, Österreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich dokumentiert. Fünf Personen in Europa, darunter ein 86-jähriger Salzburger, sind verstorben", schrieb die AGES am Dienstag. In Österreich seien im Rahmen dieses Ausbruchs im Jahr 2016 zwei Personen in zwei Bundesländern (Salzburg und Oberösterreich) an einem bestimmten Listerien-Stamm erkrankt. Die molekulare Feintypisierung der Patientenisolate hätte zeigte das Muster von Erregern des "Clonal Type 6" gezeigt. Der 86-jährige Salzburger sei im Oktober 2016 an Sepsis (Blutvergiftung) verstorben.

Von der Ages wurde der genetische Fingerabdruck der zwei österreichischen Patienten-Isolate mit denen von Isolaten aus Lebensmitteln, die in den vergangenen Jahren auf Listerien untersucht worden waren, verglichen. Es zeigte sich, dass zwei in Belgien produzierte Tiefkühl-Gemüsemischungen aus den Jahren 2016 und 2017 diesen speziellen Listerien-Typ enthalten hatten. "Die weiteren Erhebungen eines internationalen Ausbruchsteams, bestehend aus Experten des ECDC und der betroffenen Länder, haben ergeben, dass gefrorener Mais eines Herstellers in Ungarn die Quelle dieses Ausbruchs war", schrieb die Agentur.

Österreichischer AUsbruch geklärt

Erst vor wenigen Tagen war von der Ages die Ursache von sieben Listeriose-Erkrankungen in mehreren österreichischen Bundesländern und einem Todesfall endgültig geklärt worden. Ein Fleischbetrieb in Ostösterreich war betroffen.

Das Gesundheitsministerium hatte die Ages im Jänner dieses Jahres mit der Abklärung des bundesländerübergreifenden Ausbruchs in den Jahren 2015 bis 2017 beauftragt. In Österreich waren in den Jahren 2015 bis 2017 sieben Personen in drei Bundesländern (Niederösterreich, Oberösterreich und Wien) am selben Listerien-Stamm erkrankt: Die molekulare Feintypisierung der Patientenisolate zeigte ein identes Muster. Eine Person , ein 91-jähriger Mann aus Oberösterreich, verstarb im Jahr 2015 an einer durch diesen Listeria monocytogenes Clonal Type 1234-Keim verursachten Sepsis (Blutvergiftung). Durch Vergleiche des molekularbiologischen Musters von Listerien aus Patienten-Isolaten mit denen von Lebensmittelisolaten, zeigte sich, dass Lebensmittelproben eines Herstellers auch diesen speziellen Listerien-Typ enthielten. Der Produzent von Fleischwaren, zum Beispiel Schinken, stammt aus Ostösterreich. Die epidemiologischen und molekularbiologischen Untersuchungen der Experten der Abteilung Infektionsepidemiologie der AGES zeigten, dass dort die Quelle für die Erkrankungen lag. Alle erforderlichen Gegenmaßnahmen wurden ergriffen.

Erreger der Listeriose

Listerien sind sogenannte grampositive, bei 25 Grad Celsius bewegliche, nicht Sporen bildende Stäbchenbakterien. Sie sind die Erreger der Listeriose, einer seltenen, hauptsächlich durch Lebensmittel übertragbare Erkrankung. Listerien kommen in der Umwelt weitverbreitet vor, sowohl in Abwässern, der Erde und auf Pflanzen. Auch Lebensmittel tierischer Herkunft wie Rohmilch, Schmierkäse, Räucherfisch oder rohes Fleisch können während der Gewinnung (z. B. beim Melken oder Schlachten) oder der Herstellung verunreinigt werden. Listerien sind in lebensmittelverarbeitenden Betrieben zu finden und als sogenannte Hauskeime gefürchtet. Aufgrund ihrer für Bakterien ungewöhnlichen Fähigkeit zu Wachstum auch bei niedrigen Temperaturen können sich Listerien sogar im Kühlschrank vermehren. Gefürchtet sind Infektionen und Erkrankungen bei Schwangeren und immungeschwächten Personen.

(APA)

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Listerien aus ostösterreichischem Fleischbetrieb verursachten über Jahre Erkrankungen

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