Runder Tisch zum Missbrauch: Opfer nicht eingeladen

Runder Tisch zum Thema Missbrauch im Familienministerium
Runder Tisch zum Thema Missbrauch im Familienministerium(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
  • Drucken

Während Experten im Familienministerium über die Prävention von Missbrauch diskutieren, demonstrieren vor dem Gebäude Opfervertreter. Der Runde Tisch sei nur eine PR-Aktion, kritisieren sie.

Im Familienministerium in Wien hat der Runde Tisch zum Thema Missbrauch begonnen. Vor den Türen haben Opfervertreter mit Babypuppen und Stofftieren dagegen protestiert, dass zwar 30 Experten, aber keine Opfer eingeladen sind. Die Perspektive der Opfer werde durch entsprechende Organisationen repräsentiert, meinte Staatssekretärin Christine Marek, die gemeinsam mit Justizministerin Claudia Bandion-Ortner zu der Diskussionsrunde geladen hatte.

"Es geht um Prävention, Reaktion und Sensibilisierung, nicht um die Aufarbeitung einzelner Fälle", erklärte Ministerin Bandion-Ortner vor Beginn des Runden Tischs. Rund 30 Experten beraten Möglichkeiten zur Missbrauchs-Prävention. Am Runden Tisch sind unter anderem Ombudsstellen, die Kinder- und Jugendanwaltschaft oder Elternverbände vertreten. Auch die Kirche nimmt daran teil. "Das ist der Startschuss für eine nachhaltige Entwicklung", erklärte Staatssekretärin Christine Marek.

Ideen und Inputs

Wichtig sei, zu verhindern, dass Missbrauch passiert und Fälle von Missbrauch frühzeitig erkannt werden, umriss Staatssekretärin Marek die Ziele. Von den geladenen Experten erwartet sie sich "spannende Ideen und Inputs". Es "wird Ergebnisse geben", sagte Marek. Mögliche Maßnahmen wolle sie den Fachleuten aber nicht vorweg nehmen.   

"Ich befürchte eine reine PR-Aktion, während in Wirklichkeit nichts für die damaligen Opfer getan wird", meinte Eva Plaz, Anwältin des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, im Vorfeld des Runden Tischs. Ärgerlich und wütend zeigte sich der Psychotherapeut und Mitinitiator der "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt", Manfred Deiser, darüber, dass keine Opfervertreter zum "Runden Tisch" eingeladen wurden.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.