Heldenplatz: Künstler rufen zu Demo für Zogajs auf

Demo Arigona Zogaj
Demo Arigona Zogaj(c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
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Oscar-Gewinner Ruzowitzky, Nobelpreisträgerin Jelinek und andere unterstützen die Demo am Donnerstag. Die Organisatoren von "Genug ist genug" wollen mehr als 10.000 Leute auf die Straße bringen.

In etwas mehr als einer Woche soll die kosovarische Familie Zogaj Österreich verlassen. Am Donnerstag sollen mehr als 10.000 Menschen auf den Wiener Heldenplatz kommen, um für eine "menschenwürdige Asylpolitik" zu demonstrieren, wünscht sich der Mitorganisator und Autor Robert Misik. "Es braucht einen Aufstand der Anständigen. Arigona Zogaj soll bleiben dürfen. Und all die anderen Arigonas auch."

Unterstützung kommt von namhaften Kunstschaffenden: Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und der Oscar-prämierte Regisseur Stefan Ruzowitzky haben nach Informationen der Organisatoren ihre Beteiligung angekündigt. "Wir wollen, dass am 1. Juli um 18:30 Uhr vom Heldenplatz ein Signal ausgeht, das nicht überhört werden kann", definierte Misik das Ziel für die Demonstration.

"Menschenverachtende Asylpolitik"

Scharfe Kritik an Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) übte der Schriftsteller Thomas Glavinic: "Ich wundere mich darüber, dass ein Land, das die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte mitzuverantworten hat, sich eine Innenministerin leistet, die eine von Ausländerfeindlichkeit geprägte Politik vertritt und im Fall Arigona ein überdies wirtschaftlich unsinniges Exempel statuieren will."

Fekter stehe symbolisch "für die menschenverachtende Asylpolitik Österreichs", sagte ÖH-Chefin Sigrid Maurer. "Dahinter steht aber ein ganzes System und eine fremdenfeindliche Tradition, die endlich aufgebrochen werden muss." Die ehemalige ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha kritisierte ebenfalls die heimische Asylpolitik, Menschen, die sich hier ein Leben aufgebaut haben, würden wie Verbrecher behandelt.

Zwar wünscht sich die spontan zusammengekommene Initiative, die auf Unterstützung von SOS Mitmensch baut, keine Politiker im offiziellen Komitee, Aufrufe vor allem der Grünen, sich an der Demonstration zu beteiligen, gibt es aber trotzdem. Jelinek wird übrigens nicht persönlich auf dem Heldenplatz erscheinen, sondern via Video-Botschaft. Der Ungenacher Pfarrer Josef Friedl, dem sich die Familie Zogaj anvertraut hatte, soll eine Rede halten.

(APA)

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