Arigona Zogaj: Keine Rückkehr zu Schulbeginn

Arigona Zogaj Keine Rueckkehr
Arigona Zogaj Keine Rueckkehr(c) Werner Dedl/APA/picturedesk.com (Werner Dedl)
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Der Vater der Familie hat das Sorgerecht für die minderjährigen Geschwister noch nicht abgetreten - eine Voraussetzung für ein Visum. Pfarrer Friedl hofft auf eine Rückkehr noch heuer.

Arigona Zogaj, ihre beiden minderjährigen Geschwister und ihre Mutter werden es aller Wahrscheinlichkeit nicht schaffen, bis Schulbeginn nach Österreich zurückzukehren. Die Familie war Mitte Juli in den Kosovo ausgereist, weil sie in Österreich kein Bleiberecht bekommen hat. Die für eine Rückkehr notwendigen Visa liegen nicht vor, die Anträge dafür sind nämlich noch gar nicht gestellt worden. Das bestätigte der die Familie unterstützende Pfarrer von Ungenach Josef Friedl am Dienstag.

"Wann sie wieder kommen, weiß ich nicht", sagte Friedl. Die Familie lebe nach wie vor in einer Wohnung außerhalb von Pristina. Derzeit fehle noch eine wichtige Voraussetzung für die Anträge auf Schülervisa für die Kinder beziehungsweise für ein Saisonniervisum für die Mutter: Der Vater, der von der Familie getrennt lebt, muss das Sorgerecht für die Kinder abtreten. Er hat zwar grundsätzlich zugestimmt, der Akt liege aber noch bei den Justizbehörden im Kosovo. Wann sie eine Entscheidung fällen, sei nicht absehbar, erklärte Friedl.

Die übrigen Voraussetzungen für die Visa-Anträge seien hingegen bereits erfüllt. Die Schulen der Kinder hätten sich bereit erklärt, sie auch weiterhin aufzunehmen. Auch Bürgen, die in der Lage sind, die Lebenserhaltungskosten für ihren jeweiligen Schützling zu tragen, wurden gefunden.

Für Friedl ist vorerst das nächste Etappenziel, dass die Visa-Anträge bei den österreichischen Behörden gestellt werden können. Wie lange es dann dauern könnte, kann er nicht sagen. Dass die Causa ein Politikum werden könnte, glaubt er nicht: "Vor der Wien-Wahl geht eh nichts". Wenn die Kinder erst sehr lange nach Schulbeginn am 13. September in Oberösterreich ankommen, ist es fraglich, ob sie den versäumten Lehrstoff nachholen können, um das Schuljahr positiv abschließen zu können. Das sei aber "nicht tragisch". Denkbar sei, dass sie die Klassen wiederholen, hieß es aus dem Schulbereich. Arigona Zogaj war in der zweiten Klasse einer dreiklassigen Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe. Ihr fehlte noch ein Jahr für einen Schulabschluss.

Suche nach jungem Georgier

Ungeklärt war am Dienstag nach wie vor das Schicksal eines jungen Georgiers in Oberösterreich, der so wie vor einigen Jahren Arigona Zogaj bei einem Abschiebungsversuch Ende Juni geflüchtet ist. Von ihm gebe es keine Spur, bestätigte die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, die weiterhin nach ihm suchen lässt, auf Anfrage. Sie geht aber mittlerweile davon aus, dass er sich nicht mehr in Österreich aufhält. Die gesamte siebenköpfige Familie, die seit sechs Jahren in Österreich lebte und in Straß im Attergau als gut integriert galt, wurde nach der Ablehnung ihres Asylantrages abgeschoben. Doch der älteste Sohn, ein 15-Jähriger, war zum Zeitpunkt der Amtshandlung der Fremdenpolizei nicht anwesend. Die Familie musste deshalb Österreich ohne den Jugendlichen verlassen.

(APA/red.)

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