Freizeit der Österreicher: Vor allem passive Berieselung

Freizeit oesterreicher allem passive
Freizeit oesterreicher allem passive(c) FABRY Clemens
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Medienkonsum von TV bis Internet spielt im Freizeitverhalten der Österreicher eine immer größere Rolle. 20 Prozent der Unternehmungen finden außer Haus statt.

Noch nie hatten die Österreicher so viel Freizeit wie heute. Diese nützen sie gerne gemütlich, das Ziel ist Erholung: "Über die Hälfte der regelmäßig ausgeübten Freizeitaktivitäten besteht aus eher passivem Medienkonsum und ruhigen Aktivitäten zu Hause", berichtete Peter Zellmann vom Wiener Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT). Berieselung und leichte Lektüre kämen dem Entspannungsbedürfnis am meisten entgegen.

Aktivitäten außer Haus seien eher die Ausnahme, hat eine Umfrage im Auftrag des IFT ergeben, oft sind sie "das" Ereignis des Tages oder der Woche. Im Alltag zähle "Geborgenheit in den eigenen vier Wänden". Freizeitkonsum im Sinne von Geldausgeben spiele während der Woche keine große Rolle: Dafür fehle vielen die Zeit und die innere Ruhe, aber auch das Geld.

Im Schnitt gehen die Österreicher in ihrer Freizeit 17,6 regelmäßig ausgeübten Aktivitäten nach (Stand 2009), 1996 waren es noch 14,3. Das Plus geht auf das Konto der Medien: 38 Prozent der Freizeitaktivitäten sind Mediennutzung wie Fernsehen, Radiohören, Zeitunglesen, Telefonieren, Video/DVD schauen, im Netz surfen und E-Mails checken. 1996 entfielen auf diesen Bereich 29 Prozent.

Der Anteil der anderen Aktivitäten ist gleichgeblieben oder hat leicht abgenommen: 15 Prozent dienen dem Ausspannen und finden zu Hause statt. Dabei frönen die Österreicher dem Ausschlafen, Nichtstun, sich pflegen oder über wichtige Dinge reden. Weitere 16 Prozent sind Beschäftigungen, die daheim aktiv ausgeübt werden, wie sich mit der Familie zu beschäftigen, im Garten zu arbeiten, mit den Kindern zu spielen, Weiterbildung oder ein Hobby.

Einen Anteil von 20 Prozent haben Unternehmungen außer Haus wie Spazierengehen, Wandern, Sport, Radfahren, Essengehen, Tagesausflüge, Wochenendfahrten und Einkaufsbummel. Bei nur einem Prozent der regelmäßigen Freizeitaktivitäten werden kulturelle Angebote wie Kino, Konzert, Oper und Museum genützt. 1996 entfielen auf den Kulturbereich immerhin noch vier Prozent. Zu neun Prozent werden soziale Kontakte gepflegt: Man geht in ein Lokal, unternimmt etwas mit Freunden oder lädt jemanden zu sich ein.

"Freizeit" gibt es heute genug: Das durchschnittliche "Lebenszeit-Budget" liegt laut den Forschern bei 700.000 Stunden. Ein Drittel (233.000 Stunden) wird verschlafen. Nur durchschnittlich neun Prozent oder 63.000 Stunden verbringen die Menschen in der Arbeit. Nimmt man die Ausbildungszeit hinzu, erhöht sich dieser Anteil auf 14 Prozent. Bleiben vom "Gesamtbudget" 53 Prozent, die als "Freizeit" verbucht werden können. Ein großer Teil dieser 369.000 Stunden, laut Zellmann rund 90 Prozent, wird aber mit notwendigen Tätigkeiten wie Essen, Körperpflege, Einkaufen oder sozialen Verpflichtungen verbracht. Lediglich der Rest ist nicht nur arbeitsfrei, sondern tatsächlich disponibel.

(APA)

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