Manner-Erpressung: Verdächtiger Deutscher gefasst

Manner erpresst Deutscher nach
Manner erpresst Deutscher nach(c) APA (HERBERT PFARRHOFER)
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Ein verdächtiger Deutscher wurde im Tiroler Inntal festgenommen. Er soll die Wiener Firmen Manner und Wojnar per Mail erpresst und dafür Produkte der Unternehmen ungenießbar gemacht haben.

Erfolg für die Tiroler Polizei, die einen Erpressungsfall klären konnte. Opfer waren die Wiener Firmen "Manner" und "Wojnar". Am Dienstag wurde ein verdächtiger 27-jähriger Deutscher polnischer Abstammung bei einer spektakulären Polizeiaktion im Tiroler Inntal festgenommen.

Der Fall begann am 21. September. Der Erpresser schickte Mails an die Firma "Manner" über ein kompliziertes Verschlüsselungsprogramm. Das erklärte Oberst Michael Mimra, stellvertretender Leiter des Wiener Landeskriminalamtes. Darin behauptete er, dass er Produkte manipuliert und in mehreren Geschäften in Tirol abgelegt habe. Die ungenießbar gemachten Produkte wurden gefunden. Detail am Rande: Die Ermittler betonten ausdrücklich, dass es sich nicht um die berühmten Schnitten handelte. Die Produkte waren optisch als manipuliert erkennbar. Auch gerochen habe man es.
 Die Aktion verband der Täter jedenfalls mit einer Forderung über 100.000 Euro.

Später gab es auch Mails an das Unternehmen "Wojnar". Auch hier gab der Verdächtige an, die Lebensmittel ungenießbar gemacht zu haben. Diesmal forderte er 75.000 Euro.

Kein Geld geflossen, aber Köder gelegt

Allerdings: Geld sei nicht geflossen, betonte die Polizei. Allerdings habe man dem Täter eine Kreditkarte mit Bankomatfunktion zur Verfügung gestellt, um ihn einerseits zu ködern, andererseits um anhand der Abhebungen ein Bewegungsprofil zu erstellen.

Und diese Strategie hat auch geklappt: Der Erpresser suchte mehrmals verschiedene Bankomaten in Tirol auf, um die erpresste Summe Stück für Stück mit einer manipulierten Karte abzuheben. Womit er nicht rechnete: Die Polizei begann damit, in Frage kommende Bankomaten zu überwachen.

30 Geldautomaten kamen in die engere Wahl - 90 Beamte legten sich am Dienstag auf die Lauer. In Zirl (Bezirk Innsbruck-Land) wurden sie fündig und identifizierten den 27-jährigen Deutschen als möglichen Verdächtigen. Bei einer Kontrolle flüchtete er allerdings. Daraufhin wurde eine Großfahndung eingeleitet: Hunderte Polizisten riegelten fast im gesamten Inntal sämtliche Autobahnabfahrten ab und kontrollierten die Verkehrsteilnehmer. Der Effekt: Ein Megastau und eine Festnahme.

Verdächtigter "im Großen und Ganzen geständig"

Die manipulierten Produkte seien umgehend in Wien analysiert worden. Auch der Festgenommene wurde sofort zu den Wiener Ermittlern gebracht. In ersten Einvernahmen zeigte er sich "im Großen und Ganzen geständig", sagte Mimra. Zu seinem Motiv hielten sich die Ermittler eher bedeckt, man sei erst am Anfang der Einvernahmen. Offenbar dürfte es aber um eine reine Geldbeschaffungsaktion gegangen sein. Auch ein Zusammenhang zu weiteren Fällen wird überprüft, auch in Deutschland. "Es gibt einen Bezug zu Deutschland", so Mimra. Dort gebe es einen ähnlich gelagerten Fall, der ebenfalls seit Mitte September Gegenstand von Ermittlungen ist.

(Red.)

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