Donau steigt: Überflutungen durch Rekordregen

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Die Donau ist nach starken Regenfällen und Tauwetter über die Ufer getreten. In Kritzendorf bei Wien wurde eine Siedlung überschwemmt.

[WIEN/RED./apa] Die starken Regenfälle der letzten Tage haben in Österreich für neue Rekorde gesorgt: 160 Millimeter gingen zwischen Mittwochabend und Freitagfrüh im Tiroler Ort Kössen nieder, auch im Salzkammergut fielen stellenweise über 100 Millimeter. Zur Erklärung: Die 160 Millimeter geben an, wie hoch das Wasser in der Niederschlagszeit stünde, würde es nicht abrinnen.

„Für Jänner ein extremes Ereignis, wie es in den Nordalpen nur etwa alle 25, punktuell sogar nur 50 Jahre einmal vorkommt“, sagt die Klimatologin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien, Johanna Nikitsch.  Die Niederschläge von Kössen sind mengenmäßig auch das Vierfache von dem, was durchschnittlich in Innsbruck fällt – aber im ganzen Jänner. Und es ist fast die Hälfte des Niederschlags, der in Wien durchschnittlich im ganzen Jahr fällt.

Wasser sickert in gefrorenen Böden nicht ein

Auch in anderen Teilen Österreichs wurden rekordverdächtige Regenmengen gemessen. So hat es in den vergangenen 70 Jahren im oberösterreichischen Mondsee innerhalb eines Jännertages noch nie so viel geregnet wie am Donnerstag. Auch in Bad Ischl fielen an einem Tag knapp über 100 Millimeter, was im Jänner im Schnitt alle 25 bis 30 Jahre einmal auftritt.

Die starken Regenfälle sowie die durch die warmen Temperaturen verursachte Schneeschmelze haben auch zu Hochwasser in vielen Teilen Österreichs geführt. Da das Wasser nicht in die harten, teils noch gefrorenen Böden einsickern kann, gelangt es rasch in die Flüsse. Die Donau und andere Gewässer in Nieder- und Oberösterreich sind teilweise über die Ufer getreten.

Siedlung vor Wien überschwemmt

In Steyr (OÖ) wurden wegen Überflutungen der Enns- und der Ortskai gesperrt, Freitagnachmittag entspannte sich dann die Situation. Die Donau ist in Teilen Niederösterreichs über die Ufer getreten, die Feuerwehren wurden zu zahlreichen Einsätzen gerufen, so etwa im Bezirk Amstetten, aber auch in Klosterneuburg bei Wien.

In Kritzendorf wurden Teile der Strombadsiedlung überschwemmt. Die Einsatzkräfte mussten mehrere Fahrzeuge bergen. Die Situation entspannte sich nach Angaben der Meteorologen langsam, weil die Pegelstände der westlichen Zubringerflüsse zur Donau nicht weiter stiegen. In Wien wurde für Samstag der Höhepunkt der Flut vorausgesagt.

20,6 Grad plus im Jahr 2002

Das milde, fast frühlingshafte Wetter wird über das Wochenende anhalten und Höchstwerte bis 15 Grad bringen. Dass es im Jänner warm werden kann, ist aber nicht so selten: Den Österreichrekord gab es am 29. Jänner 2002 in Wiener Neustadt mit 20,6 Grad.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15. 1. 2011)

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