Mit dem Regenschirm für die Rechte von Flüchtlingen

Fluchtlinge Umbrella
Fluchtlinge Umbrella(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Rund 400 Teilnehmer versammelten sich anlässlich des Weltflüchtlingstages auf der Wiener Freyung, um für die Rechte von Flüchtlingen zu demonstrieren.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages protestierten Flüchtlingsorganisationen beim "European Umbrella March" in mehreren europäischen Städten gegen die Diskriminierung von Flüchtlingen. Auch in Wien versammelten sich rund 400 Menschen trotz Sonnenscheins mit bunten Regenschirmen, um ihrem Wunsch nach einem "Schutzschirm" für Flüchtlinge Ausdruck zu verleihen. Treffpunkt war auf der Freyung im der Wiener Innenstadt. Zu dem Marsch aufgerufen hatten die Grünen, die Asylkoordination Österreich und das European Council on Refugees and Exiles (ECRE).

"Die Asylpolitik in Österreich ist flüchtlingsfeindlich", klagte die Publizistin Rubina Möhring bei ihrer Rede auf der Abschlusskundgebung, die nach dem Marsch der Demonstranten durch die Wiener Innenstadt am Heldenplatz stattfand. Die Politiker würden beim Schreiben der Gesetze nur die Ressentiments der Bevölkerung berücksichtigen, nicht jedoch die Bedürfnisse der Flüchtlinge. "Die Flucht bedeutet einen Identitätsverlust" - diesen würde kaum jemand auf sich nehmen, für den dies nicht überlebensnotwendig sei, so Möhring. Es sei darum untragbar, pauschal die Legitimität des Fluchtgrunds von Asylanten anzuzweifeln. Besonders unverständlich sei die Haltung der Asylpolitiker bei minderjährigen Flüchtlingen, von denen es nur rund 1000 in Österreich gebe - diesen solle das Bleiberecht gewährt werden.

Man frage sich, ob man schimpfen oder jammern solle, wenn es um österreichische Asylpolitik gehe, sagte Anny Knapp, Obfrau der Asylkoordination, die ebenfalls am Heldenplatz sprach. Die Arbeit unabhängiger Organisationen, die mit der Flüchtlingsarbeit betraut seien, würde bei der Ausarbeitung der Asylgesetze kaum berücksichtigt. "Die Vorschläge der NGOs landen im Misthaufen", klagte Knapp. Die Situation der libyschen Flüchtlinge an der europäischen Peripherie zeige deutlich, dass es ein einheitliches Asylverfahren der EU brauche, sagte Herbert Langthaler, ebenfalls Mitarbeiter der Asylkoordination. "Europa nimmt seine Verantwortung nicht wahr."

Laut den Veranstaltern fanden parallel auch in zehn weiteren Städten Europas Regenschirm-Märsche statt.

(APA)

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