ÖBB: Polizeieinsatz gegen Fahrgäste ohne Reservierung

"Überfrequentierung" führte zu Polizeieinsatz am Wiener Westbahnhof(c) APA/HELMUT FOHRINGER (Helmut Fohringer)
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Die Bundesbahn ließ am Wiener Westbahnhof Passagiere ohne Platzreservierung von der Exekutive aus einem Railjet entfernen.

Im Railjet Nummer 60 der Österreichischen Bundesbahnen kam es am frühen Samstag auf dem Wiener Westbahnhof zu unhübschen Szenen. Fahrgäste, die trotz bezahlter Tickets keinen Sitzplatz ergattern konnten, wurden via Durchsage gebeten, den Hochgeschwindigkeitszug der ÖBB schleunigst zu verlassen. Andernfalls könne der Zug „nicht abgefertigt“ werden. Aus Sicherheitsgründen, wie es hieß.

Die mehrmals wiederholten Aufrufe des Zugführers fanden zu wenig Gehör, weshalb die ÖBB die Polizei anrücken ließ, die den Zug von der zahlenden, aber sitzplatzlosen Kundschaft räumte.

Wie die ÖBB nun gegenüber der "Presse" präzisiert, war der Polizeieinsatz jedoch nur gegen drei Personen gerichtet. Sie haben sich offenbar geweigert, ihre Sitzplätze zu verlassen, obwohl sie keine Reservierung hatten. Die Reisenden mit Reservierung hätten aber darauf bestanden. Nach Eintreffen der Polizei sind die drei auch sofort aufgestanden und haben den Zug verlassen, sagt die ÖBB. Der Zug konnte weiterfahren.

Die anderen Fahrgäste ohne Reservierung in dem überfüllten Zug hätten bereits zuvor den Anweisungen des Personals Folge geleistet und den Zug verlassen.

In vielen europäischen Ländern – etwa Frankreich und Spanien – werden Tickets für Hochgeschwindigkeitszüge automatisch mit Platzkarten versehen, nicht so in Österreich. Hier kann es hin und wieder zu überfüllten Zügen kommen. Die ÖBB-Belegschaft spricht in diesen Fällen von „Überfrequentierung“.

10.000 zusätzliche Sitzplätze zu Ferienbeginn

Warum die Züge am Samstag, dem ersten Ferientag, so überfüllt war, erklären die ÖBB so: „Man kann sich auf solche Ereignisse vorbereiten, aber es kann trotzdem Spitzen geben, die man nicht ausgleichen kann“, so eine Sprecherin. Es handle sich aber um Ausnahmen. Man habe am vergangenen Wochenende über 10.000 zusätzliche Sitzplätze auf Schiene geschickt. Wenn Ferienbeginn sei, bitte man die Fahrgäste immer, zu reservieren.

Warum man zum Ticket nicht automatisch eine Reservierung verkauft? „Das widerspricht dem Prinzip, dass man mit einem ÖBB-Ticket jederzeit fahren kann und nicht nur an einem fixen Tag zu einer bestimmten Uhrzeit“.

Die Bahn sei rechtlich verpflichtet, Fahrgäste mit Tickets zu befördern, sagt Peter Haibach vom Fahrgastverband Probahn. Indem sie etwa Reservezüge für solche Fälle bereithält. Nicht mitgenommene ÖBB-Kunden könnten klagen. 

("Die Presse", red.)

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