Arbeiterkammer: Kein "hitzefrei" an heißen Tagen

Symbolbild: Ein Sonnenanbeter im Wiener Kongressbad.
Symbolbild: Ein Sonnenanbeter im Wiener Kongressbad.(c) (Clemens Fabry)
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Der Arbeitgeber muss für angenehme Verhältnisse sorgen, aber keine Klimaanlage einbauen. Gesetzliche Grundlage für "hitzefrei" gibt es keine

Auch wenn an "Hundstagen" die Arbeitsleistung um 30 bis 70 Prozent gegenüber "normalen" Tagen absinkt, gibt es bei Temperaturen über 35 Grad kein Hitzefrei. Laut Wiener Arbeiterkammer fehlt dafür die gesetzliche Grundlage. Dennoch leidet die Arbeitsqualität, Fehlerhäufigkeit und Unfallrisiko steigen - sowohl bei körperlichen als auch bei geistigen Tätigkeiten.

Der Arbeitgeber hat laut Arbeitsstättenverordnung dafür zu sorgen, dass in Räumen raumklimatische Verhältnisse herrschen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. Eine Obergrenze gibt es laut Alexander Heider, Arbeitnehmerschutzexperte der AK Wien, nicht. Direkte Sonneneinstrahlung durch Fensterflächen muss allerdings mit Jalousien vermieden werden. Auch alle wärmestrahlenden Flächen, verursacht durch Maschinen oder Lichtspots, sind abzuschirmen.

Keine Pflicht zur Klimaanlage

Der Arbeitgeber ist allerdings nicht verpflichtet, wegen hochsommerlicher Temperaturen eine Klimaanlage zu installieren. Ist allerdings eine solche vorhanden, ist dafür zu sorgen, dass die Raumtemperatur, in denen Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung wie Büroarbeiten verrichtet werden, zwischen 19 und 25 Grad liegt. Bei normaler körperlicher Belastung wie häufiges Stehen, hat die Raumtemperatur zwischen 18 und 24 Grad zu betragen. In der Nacht bzw. in den frühen Morgenstunden sollten die Räume gut durchgelüftet werden.

Vorhandene Bekleidungsvorschriften könnten gelockert, Tisch- oder Standventilatoren bereitgestellt und - so möglich - Duschgelegenheiten zur Verfügung gestellt werden. Es könnte auch der Arbeitsbeginn vorverlegt werden, um die größte Hitze zu vermeiden, bzw. zusätzliche Pausen eingelegt werden.

Gesundheitliche Probleme zu befürchten

Bei längerer Tätigkeit im Freien unter direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen empfiehlt die Arbeitsinspektion eine Beschattung der Arbeitsplätze, eine Information über Gesundheitsgefahren, das Tragen von luftdurchlässiger UV-sicherer Kleidung und einer Kopfbedeckung, wobei eine Durchlüftung gewährleistet sein muss. Auch Sonnenschutzbrillen, geeignete Sonnenschutzmittel und Schutzhandschuhe für Arbeiten an erhitzten Oberflächen geben zusätzlichen Schutz.

Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, sind bei hohen Temperaturen gesundheitliche Probleme zu befürchten. Besonderen Schutz erhalten werdende und stillende Mütter, Frauen an Steharbeitsplätzen oder ältere und gesundheitlich gefährdete Arbeitnehmer. Die AK Wien wird an Hitzetagen öfter kontaktiert und über zu heiße Arbeitsplätze informiert. Das Arbeitsinspektorat kann diese dann kontrollieren.

(APA)

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