Die diensthabende Ärztin habe die junge Schwangere nicht für eine Patientin gehalten, sondern geglaubt, sie wolle sich für die Geburt anmelden, sagte der AKH-Chef. Es habe bereits erste Konsequenzen gegeben.
Das Wiener AKH hat nach der Odyssee einer jungen Schwangeren, die schließlich ihr Kind verloren hat, Fehler eingeräumt. In einem Interview mit ORF Wien erklärte AKH-Chef und Ärztlicher Direktor Reinhard Krepler, die Patientin sei durch die diensthabende Fachärztin "nicht wahrgenommen worden als Patientin, die die Hilfe der Ambulanz sucht wegen einer Blutung." Es wäre eine "Fehleinschätzung" gewesen. Die Patientin hätte behandelt werden müssen. Man untersuche den Fall genau und habe bereits erste Konsequenzen gezogen.
Die Frau, so Krepler, wäre zunächst im Krankenhaus "Göttlicher Heiland" in Wien-Hernals "gut und richtig" behandelt und für den nächsten Tag wiederbestellt worden. Die Frau habe aber dann die Ambulanz im AKH besucht. "Sie ist wahrgenommen worden als eine Patientin, die sich für die normale Geburt in einigen Monaten anmelden wollte. Sie ist nicht wahrgenommen worden als Patientin, die Hilfe der Ambulanz sucht wegen einer Blutung", erklärte der AKH-Chef.
"Hätte untersucht werden müssen"
Erst später hab sich der wahre Sachverhalt herausgestellt. Es sei damit klar, "dass die Patientin bei uns in der Ambulanz mit Ultraschall untersucht hätte werden müssen." Klinikchef Peter Husslein und einer seiner Oberärzte hatten zunächst jede Verantwortung zurückgewiesen. Krepler als AKH-Chef hingegen: "Uns tut das sehr leid. Ich habe mich persönlich noch vor Erscheinen des ersten Zeitungsartikels bei der Patientin entschuldigt."
Als offenbar belegten Mangel in der Affäre nennt Krepler: "Es gibt für Patientengespräche ein Formblatt, das auch vorsieht, dass das Patientengespräch dokumentiert ist. Das hat nicht stattgefunden." An sich wird an der Universitäts-Frauenklinik die Arbeit nach Leitlinien und Checklisten seit Jahren propagiert.
Laut Krepler muss der Vorfall jetzt einwandfrei geklärt werden. Dann würden von Husslein und MedUni-Rektor Wolfgang Schütz entsprechende Maßnahmen setzen. Mittlerweile wurden von der Leitung des AKH die Abläufe in der Ambulanz adaptiert. Der AKH-Chef. "Es ist ausgeschlossen, dass sich ein solcher Fall wiederholt."
(APA)