Grenzpolizei Nickelsdorf: Pro Tag eine Festnahme

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Nickelsdorf Grenzpolizeiinspektion Polizei(c) APA/POLIZEIINSPEKTION NICKELSDORF AGM (Polizeiinspektion Nickelsdorf Agm)
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Schlepper, Autodiebe, Einbrecher: An der Ostautobahn kontrollieren 40 Polizisten rund um die Uhr den Transitverkehr auf mögliche Verbrecher. Dabei sind die Beamten auch gefährlichen Situationen ausgesetzt.

Schlepper, Einbrecher, Autodiebe und andere Straftäter: Rund 40 Polizisten sind rund um die Uhr bei der Grenzpolizeistation Nickelsdorf an der Ostautobahn (A4) im Einsatz. Mit 30 Millionen Menschen pro Jahr ist sie eine der meistbefahrenen Transitrouten Österreichs. Im Verwahrungsbuch der Dienststelle sind für das Vorjahr 366 Festnahmen eingetragen - im Durchschnitt an jedem Tag eine.

Seit die Schengenaußengrenze verschoben wurde, sind statt den Zollkontrollen an der Grenze die Polizisten im direkten Hinterland aktiv: Das "Revier" umfasst die A4, die B10, die B50 und den Lkw-Kontrollplatz in Eisenstadt, schildert Kommandant Chefinspektor Josef Kinzel. Dabei weichen vor allem Banden bereits auf andere Routen aus oder schicken Kundschafter: "Speziell Kfz-Verschieber fahren vor und sagen: Die Straße ist rein, keine Polizei", berichtet der Chefinspektor.

Schlepper und Autodiebe

Häufig haben es die Gesetzeshüter mit Schlepperei zu tun. Erst am Montag griffen die Beamten vor Zurndorf zwölf illegale Grenzgänger aus Pakistan auf und nahmen deren mutmaßliche Schlepper aus Ungarn fest. Den letzten Großaufgriff von 20 Personen gab es am 23. Jänner, so Kinzel. Die Beamten kontrollierten einen Kastenwagen, dem man seine "Ware" zunächst nicht angesehen hat. Der Schlepper wurde verhaftet.

Der Mann war schon vor einigen Monaten bei der Ausreise aufgefallen: "Im Fahrzeug waren typische Schmutzspuren vorhanden, was darauf hindeutet, dass eine größere Zahl von Menschen in dem Kastenwagen gelegen sind", erzählt der Inspektionskommandant. Damals hätten für eine Festnahme jedoch die Beweise gefehlt.

Täglich fahnde man nach Autodieben. "Man schaut sich an, was in Wien für Autos gestohlen worden sind, was aktuelle Fahndungen sind." Derzeit bei Autodieben "gefragt" seien beispielsweise Skoda Octavia Kombi.

23 Personen in einem Fahrzeug für neun

Bei vielen Straftaten nehme die Klärung in Nickelsdorf ihren Ausgang, sagt der Kommandant: "Große Fälle werden meistens mit unserer Mitarbeit gelöst." "Es werden sehr oft Täter angehalten, die nur Einbruchswerkzeug mithaben oder Werkzeug zum Auto Aufbrechen und Starten. Anhand dieser Erkenntnisse ist dann oft weitergearbeitet worden" - bis hin zur Aufklärung von Seriendelikten, erläutert Revierinspektor Martin Wendelin. Im Vorjahr wurde beispielsweise eine auf den Diebstahl von Mercedes Sprinter-Fahrzeugen spezialisierte Bande gefasst.

Häufig seien auch überfüllte Personentransporte. Ebenfalls im Vorjahr stiegen bei einer Kontrolle 23 Menschen aus einem für neun Personen zugelassenen Mercedes Vito aus Irland. "Der war aber noch zur Hälfte mit Gepäck beladen", so Wendelin. Solche Fälle seien manchmal schon von der Logistik her schwierig. Man brauche Ersatzfahrzeuge, Unterkünfte würden benötigt. Manchmal müsse man die Leute auch zum Zug bringen.

"Der Täter steht unter Stress"

Besonders "gefährlich" seien Verfolgungsjagden, "die in letzter Zeit immer häufiger vorkommen", berichtet Kinzel. "Wir haben Fälle gehabt, wo Kfz-Verschieber auf der Autobahn umgedreht haben und zehn Kilometer gegen die Richtungsfahrbahn gefahren sind." Vor einigen Monaten sei ein Verdächtiger in Gattendorf frontal in eine Straßensperre gekracht. Zweimal wurden Fahnder von Autodieben mit dem Wagen mitgeschleift, als sie nach dem Fahrzeugschlüssel griffen: "Die Kollegen haben Glück gehabt, dass sie heute noch leben."

"Jede Anhaltung auf der Autobahn ist mit Gefahr verbunden", weiß der Chefinspektor: "Der Täter steht nach einem Diebstahl oder Einbruch noch unter Stress." Verdächtige würden dann bei Anhalteversuchen manchmal unüberlegt handeln. Zudem spiele sich das Ganze meist in einem hohen Geschwindigkeitsbereich ab. Und Täter, die mit 150 oder 160 km/h in Schlangenlinien zu flüchten versuchen, hätten meist nichts zu verlieren: "Man muss sich eigentlich wundern, dass noch so wenig passiert ist in puncto Verkehrsunfällen."

(APA)

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