Kampusch-Vater will 35.000 Euro von Priklopil-Freund

Ludwig Koch bei einem Gerichtstermin im Mai 2008.
Ludwig Koch bei einem Gerichtstermin im Mai 2008.(c) APA (Markus Leodolter)
  • Drucken

Ludwig Koch klagt Ernst H. Der Freund von Entführer Priklopil habe vom Martyrium Natascha Kampuschs gewusst, glaubt Koch. Natascha Kampusch wird als Zeugin geladen.

Der Vater von Entführungsopfer Natascha Kampusch, Ludwig Koch, hat nach Angaben seiner Anwälte Zivilklage gegen den Freund von Entführer Wolfgang Priklopil, Ernst H., eingebracht. In einer Aussendung vom Donnerstag hieß es, Koch hätte "eine gute Chance zu beweisen, dass H. zumindest wusste, dass sein bester Freund (...) Natascha gegen ihren Willen festhielt und absolut nichts unternommen hat, um ihrem Martyrium ein Ende zu setzen. Die Klage sei auf Schadenersatz für das erlittene Leid gerichtet. Natascha Kampusch wird als Zeugin geladen - und könnte sich einer Aussage nur dann entschlagen, wenn sie sich selbst dadurch belasten würde.

Dietmar Heck, einer der drei Rechtsanwälte Kochs, betonte, dass H. "durch das Versäumnis zu handeln", "mitverantwortlich" dafür sei, "dass das Leiden von Natascha und das ihrer Eltern mehr als acht Jahre andauerte". Koch habe "fast seine ganze Zeit und das wenige Geld, das er hatte, mit der vergeblichen Suche nach seiner Tochter" verbracht.

"Geht nicht wirklich um Geld"

Die Klage sei auf Schadenersatz für das erlittene Leid gerichtet, wobei Koch betone, "dass es ihm nicht wirklich um Geld ginge", hieß es in der Aussendung. Koch glaube "nicht wirklich, dass dem Recht genüge getan worden wäre und dass er die Beweise für die Verwicklung H.s vor einen Richter bringen wolle". Ein weiterer Grund für die Einbringung der Klage sei, dass es in den vergangenen zwei Wochen zu "beispiellosen Spekulationen" über die Umstände der Entführung gekommen sei.

Die Schadenersatzsumme setzt Koch nach einem Bericht der Regionalmedien Austria (RMA) mit 100.000 Euro an. Für die aufgewendete Zeit, in der er selbst nach seiner Tochter fahndete, stellt Koch demnach 30.000 Euro in Rechnung. Insgesamt beziffert Koch demnach seinen Anspruch mit 130.000 Euro, er verzichte aber auf einen Großteil der Summe und fordere gerichtlich lediglich die Zahlung von 35.000 Euro ein.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild: Ermittlungsakten.
Österreich

Fall Kampusch: Interne Mails sorgen für Aufregung

Im Vorjahr wurde in der Causa Kampusch gegen fünf Staatsanwälte ermittelt. Mit Mails soll versucht worden sein, den "Erhebungsdrang" zu "bremsen".
Fall Kampusch Bericht fuer
Österreich

Fall Kampusch: Bericht für Ende März angekündigt

Ermittlungen des FBI im Fall Kampusch könnten "zur Objektivierung beitragen", meinte Werner Amon, Vorsitzender des Unterausschusses.
Archivbild: Natascha Kampusch
Österreich

Fall Kampusch: Private Ermittlungen gegen Honorar?

Mehrere tausend Euro dürfte ein Polizist bekommen haben, der im Fall Kampusch auf eigene Faust ermittelt haben soll. Auftraggeber soll der Bruder eines verstorbenen Kampusch-Chefermittlers sein. Dieser dementiert jedoch.
Archiv: Natascha Kampusch bei einer Präsentation ihres Buches im Dezember 2010.
Österreich

Staatsanwalt: Kampuschs Angaben "widerspruchsfrei"

Nach Einstellung des Verfahrens gegen fünf Staatsanwälte im Fall Kampusch gibt es nun eine Begründung der zuständigen Staatsanwaltschaft Innsbruck.
Chefankläger Werner Pleischl
Österreich

Fall Kampusch: Kritik an politischer Kontrolle

Mit Hilfe des FBI soll die Entführung von Natascha Kampusch neu aufgerollt werden. Chefankläger Werner Pleischl sieht Österreichs Behörden in einer schweren Vertrauenskrise.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.