Bankomatsprengungen: Begehrte Beute Bargeld

Dienstag in der Früh wurde ein Bankomat in Wien-Brigittenau gesprengt.
Dienstag in der Früh wurde ein Bankomat in Wien-Brigittenau gesprengt.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Heuer gab es bereits 20 Angriffe auf Bankomaten. Die Polizei fordert bessere Absicherungs-Maßnahmen, um den Dieben die Arbeit zu erschweren.

Dieses Mal hat es in Wien-Brigittenau gekracht. Der vorerst letzte Bankomat-Coup ging Dienstag gegen 4 Uhr in der Früh über die Bühne. Die Täter entkamen unerkannt mit einem von der Polizei nicht genannten Bargeldbetrag. Es war laut Polizeiangaben bereits der 20. Versuch dieses Jahr, einen Bankomaten zu knacken. Das Landeskriminalamt Wien hat die Ermittlungen übernommen.

Erst gestern, Montag, wurde ein Bankomat in Wien-Floridsdorf gesprengt. Dieser Coup verlief für die Täter allerdings enttäuschend, denn ein Färbesystem machte die ohnehin geringe Beute zunichte. Bei der heutigen Sprengung dürfte kein Sicherheitssystem aktiviert worden sein.

"Wünschen uns flächendeckende Anwendung"

"Wir von der Polizei wünschen uns eine flächendeckende Anwendung dieser Technik, dann wird - wie in einzelnen anderen europäischen Ländern - diese Kriminalitätsform ausgemerzt sein", so General Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts (BK) am Dienstag in einer Aussendung.

Denn die Fälle häuen sich. Heuer sind bereits 20 Angriffe - davon 16 Versuche - auf Geldautomaten in Österreich verübt worden sind. Die Tatzeiten lagen zumeist an Wochenenden zwischen 0.00 und 4.00 Uhr. 2010 gab es 29 Delikte, davon zwölf missglückte Versuche, und 2011 insgesamt 25 Delikte, davon 14 Versuche. Damit gibt es heuer gegen Jahresmitte bereits fast so viele Vorfälle wie im gesamten vergangenen Jahr.

In Summe sind das seit 1. Jänner 2010 insgesamt 74 Angriffe auf Bankomaten. 27 Taten konnten bisher geklärt werden. Im Juni 2011 wurde unter Federführung des Bundeskriminalamts eine Sonderkommission eingerichtet, die sich mit der Bekämpfung dieser Form der Kriminalität beschäftigt. Die insgesamt 16 Kriminalbeamten haben bisher 29 Verdächtige namentlich ausgeforscht und 23 davon festgenommen.

Internationale Zusammenarbeit

Die Ermittler arbeiten eng mit nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden zusammen, Angriffe auf Bankomaten stellen laut BK ein europaweites kriminalpolizeiliches Phänomen dar: Derzeit werden laut Europol Frankreich, Spanien und Portugal massiv von Tätergruppen "heimgesucht". Da diese Tätergruppen europaweit agieren, werden sämtliche Tatortspuren (DNA, Fingerabdruckspuren, Werkzeugspuren usw.) und Daten der Täter europaweit abgeklärt. Extra dafür wurde bei Europol ein Kommunikations- und Analysetool, das sogenannte "Operation ATM" errichtet.

Die Täter gehen immer mit roher Gewalt vor: Die Geräte werden aus der Verankerung gerissen, abtransportiert und dann geöffnet oder an Ort und Stelle aufgeschnitten bzw. aufgebrochen, aufgeschweißt oder aufgesprengt. Besonders wichtig seien bei diesen Delikten präventive Maßnahmen durch die Geldautomaten-Aufsteller, wie beispielsweise bauliche Maßnahmen, die ein Herausreißen wesentlich erschweren. Besonders wirksam sei die Vernichtung des Bargeldes durch technische Maßnahmen (Farbbomben oder Ähnliches).

(APA)

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