Solidaritätskundgebung für Tibet in Wien

Der Dalai Lama in Wien
Der Dalai Lama in Wien(c) APA/BUNDESHEER/ANDYWENZEL (BUNDESHEER/ANDYWENZEL)
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Internationale Tibet-Vereine organisierten eine Solidaritätskundgebung auf dem Heldenplatz.

Eine Europäische Solidaritätskundgebung für Tibet anlässlich des Wien-Besuches des Dalai Lama hat am Samstagnachmittag stattgefunden. Mit der durch internationale Tibet-Vereine organisierten Veranstaltung soll auf die "Unterdrückung und Kolonisierung des tibetischen Volkes" aufmerksam gemacht werden, wie es Francesca von Habsburg vor Hunderten Menschen am Heldenplatz formulierte. "Genug ist genug", mahnte auch Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger. 

Tibet befände sich momentan in einer "kritischen Phase", es brauche deshalb nicht nur die Unterstützung internationaler Regierungen, sondern die Unterstützung eines jeden. "Es ist Zeit, für Tibet und die Tibeter aufzustehen", forderte Jagger.

"Tibet ist heute auf der ganzen Welt", sagte Madleine Petrovic, Klubobfrau der Grünen in Niederösterreich. Die Region werde "nie untergehen", zeigte sie sich optimistisch.

China habe vor dem Dalai Lama Angst, weil er "Hoffnung für jeden bringt", ließ Francesca von Habsburg wissen. Peking ginge es "nur darum, Angst und Misstrauen zu erzeugen".

Schutz der tibetischen Kultur

Der Dalai Lama selbst hat in seiner Rede den Schutz der tibetischen Kultur gefordert. Sie sei zwar eine alte Kultur, habe aber im 21. Jahrhundert noch immer „Relevanz und Nützlichkeit“. Beim Buddhismus handle es sich um eine „Kultur des Friedens, der Gewaltlosigkeit, der Ehrlichkeit und des Mitgefühls“, sagte das spirituelle Oberhaupt der tibetischen Buddhisten.

„Ihr könnt stolz auf eure Kultur sein“, sie sei „einzigartig“, richtete der Friedensnobelpreisträger eine Botschaft speziell an die anwesenden Exil-Tibeter, in tibetischer Sprache. Die Demokratie wird zum tibetischen Volk kommen, versuchte der Dalai Lama Optimismus zu verbreiten.

Frankreichs Ex-Außenminister Bernard Kouchner brachte sein Unverständnis über Behauptungen seitens China zum Ausdruck, Tibeter seien gewalttätig und deren Selbstverbrennungen „terroristische Akte“. „Tibeter sind überhaupt keine Gefahr“. Diese Gerüchte seien „mehr als lächerlich und ein großer politischer Fehler“, so Kouchner.

Europa sollte deshalb eine „starke Botschaft“ an China senden, forderte Kouchner. Er nannte erneut die Forderungen der Tibet-Organisationen, eine EU-Delegation zur Untersuchung der menschenrechtlichen Situation in Tibet zu entsenden sowie das Amt eines EU-Sonderkoordinators für Tibet zu errichten.

(APA)

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