Der Karlsplatz, Österreichs heißester Ort

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Symbolbild(c) AP (Susan Montoya Bryan)
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Die Messstation Innere Stadt beim Karlsplatz zeigt im Juni-Durchschnitt die höchsten Temperaturen des Landes an. Auch am Montag war Wiens Zentrum mit 34,4 Grad Höchsttemperatur einer der Hitzepole.

Wien. An besonders heißen Tagen setzt ein regelrechter Wettlauf im Kampf um den heißesten Ort des Landes ein – ein Spitzenwert jagt den nächsten, ehe am späteren Nachmittag die Temperaturen wieder langsam zu sinken beginnen. Die Frage nach dem heißesten Ort Österreichs lässt sich mit diesen Spitzenwerten zumindest für einen Tag befriedigend lösen, doch sucht man nach einem längerfristigen Hitzezentrum, geben diese Temperaturrekorde nur bedingt Aufschluss.

Hier lässt sich etwa auf die durchschnittliche Temperatur zurückgreifen, die an einer Messstation über einen ganzen Tag inklusive der Nacht gemessen wird. Und geht man nach diesem Wert, liegt Österreichs Hitzepol im Zentrum Wiens – rund um den Karlsplatz.

Mit 19,1 Grad im Tag/Nacht-Durchschnitt für den Juni liegt die Messstation Innere Stadt auf dem vordersten Rang – und die ist auf dem Dach eines Gebäudes nahe dem Karlsplatz montiert. Dass genau das Wiener Zentrum langfristig der Hitzepol Österreichs ist, hat mehrere Gründe. So  ist eine solche Wärmeinsel ein typisches Merkmal des Stadtklimas.

Sonne heizt Fassaden auf

Durch die stärkere Bebauung gibt es besonders viel Fläche, die die Sonnenstrahlen aufheizen kann – also Häuserfassaden oder den Asphalt auf Straßen und Gehsteigen. Diese Flächen speichern die Wärme und geben sie nachts langsam ab, damit kann sich die Luft nicht so schnell abkühlen. Zusätzlich gibt es in städtischen Häuserschluchten einfach weniger Luftvolumen, das aufgeheizt wird und auch weniger Vegetation, die Schatten spendet und die Luft durch Verdunstung abkühlt.

In Wien selbst unterhält die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) acht Messstationen, die allerdings nicht in derart verbautem Gebiet liegen, sondern etwa in Mariabrunn im Westen oder Stammersdorf im Norden der Stadt. Dazu kommt, dass einige Stationen auch deutlich höher und zudem in bewaldetem Gebiet liegen, etwa jene auf der Jubiläumswarte oder der Hohen Warte – hier hat übrigens auch die Zamg ihren Sitz. Und die Höhenlage hat wie die Grünflächen einen mäßigenden Effekt auf die Lufttemperatur.

Damit all die Daten der verschiedenen Messstationen miteinander vergleichbar sind, gelten für sie weltweit genaue Regeln und Normen. So wird etwa für Klimastatistiken immer die Lufttemperatur zwei Meter über dem Grund gemessen, weil sonst der aufgeheizte Boden den Wert verfälschen würde. Die Temperaturfühler werden in kleinen weißen Wetterhütten gelagert, die auf einer Wiesenfläche stehen. Lamellen sorgen dafür, dass die Luft zirkulieren kann, alle zehn Minuten werden die Daten weitergeleitet. Aus ihnen werden schließlich u. a. die Klimastatistiken erstellt. Klar ist allerdings, dass Durchschnittswerte nicht ganz so spektakulär anmuten wie temporäre Hitzerekorde. Doch auch, was den gestrigen Tag angeht, konnte die Innere Stadt beweisen, dass sie den Titel als Hitzezentrum des Landes nicht zu Unrecht trägt - 34,4 Grad betrug laut der Statistik des Wetterdienstleisters Ubimet die höchste gemessene Temperatur an dieser Stelle. Gleichauf lag Hopfgarten im Tiroler Brixental. Mit diesem Wert, so Ubimet, war der Montag der bisher heißeste Tag des Jahres. Den dritten Platz erreichte mit 34,0 Grad die Messstation St. Pölten, Landhaus. 33,9 Grad war das Maximum in Wieselburg, gefolgt von Waidhofen an der Ybbs mit 33,8 Grad.

Am Donnerstag wird es kälter

So wie es aussieht, dürften diese Werte in den kommenden Tagen sogar noch übertroffen werden. Denn den Höhepunkt der Hitzewelle erwarten die Meteorologen für den Mittwoch. Am Donnerstag soll es zwar weiter heiß bleiben, doch dürfte es dann auch zu Gewittern kommen, die die Temperaturen für das Wochenende auf unter 30 Grad drücken werden. Die Hitzewelle, so viel lässt sich sagen, ist dann in jedem Fall vorbei.

Das Wochenende, an dem unter anderem das Wiener Donauinselfest stattfindet, soll zwar von den Temperaturen her angenehm warm werden, doch sind zeitweise auch Regenschauer möglich – die auch für ein Absinken der Temperaturen sorgen werden. Und die nächste Woche, so weit wagen sich die Meteorologen schon mit ihren Prognosen vor, wird auf jeden Fall um einiges kühler.

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