"Kein Besuch der großen Massen"

Nur rund 60.000 Gläubige dürften mobilisiert worden sein - allerdings bei äußerst schlechten Witterungsbedingungen.

Bei seinem dreitägigen Besuch in Österreich hat Papst Benedikt XVI. zwar nicht die Massen mobilisiert, dafür in zehn Ansprachen die für ihn wichtigen Themen platziert: die Kritik an Abtreibung und Sterbehilfe, die christlichen Wurzeln Europas, die Kinderfeindlichkeit der westlichen Gesellschaft, die Krise des Westens und eine christlich geprägte Sonntagskultur. Auf die aktuellen Probleme in der katholischen Kirche Österreich, wie etwa den akuten Priestermangel, ging der Papst aber nicht ein.

Schlechtes Wetter

Alle drei Tagen waren von schlechtem Wetter überschattet. Bei der Liturgischen Eröffnungsfeier Am Hof in der Wiener Innenstadt sorgte der starke Regen für einen Stromausfall. Der Papst musste seine Rede vorzeitig abbrechen. Auch in Mariazell regnete es während der gesamten Messe, die der Papst auf dem Platz vor Basilika zelebrierte. Erst beim Angelusgebet am Sonntag zeigte sich ein wenig die Sonne, auch wenn der Wind dem Papst sichtlich zu schaffen machte.

Nur 60.000 mobilisiert

Jedenfalls waren die drei Tage "kein Besuch der großen Massen", wie es ein Vatikan-Journalist formulierte. Eine Endbilanz stand vorerst noch aus. Tatsächlich dürften aber nur rund 60.000 Gläubige zu den öffentlichen Auftritten von Benedikt gekommen sein. Beim ersten Papstbesuch von Johannes Paul II. 1983 konnte die katholische Kirche in Österreich noch 600.000 Gläubige mobilisieren, 1988 noch mehr als 225.000 und 1998 - am Höhepunkt der kircheninternen Krise rund um die Causa Groer - immerhin 100.000.

Bei seinem Flug von Rom nach Wien am Freitagvormittag hatte der Papst - angesprochen auf die Krise der Kirche in der 90er Jahren - gemeint, "dass diese Schwierigkeiten vollkommen überwunden sind". Dementsprechend verlor Benedikt während der drei Tagen bei seinen öffentlichen Auftritten kein Wort über aktuelle kircheninterne Diskussionen in Österreich. Die Plattform "Wir sind Kirche" und auch Vertreter der Pfarrer-Initiative, die vom Papst etwa eine Antwort auf den Priestermangel fordert, zeigten sich entsprechend enttäuscht. (APA)


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