Umfrage: 91 Prozent fühlen sich durch Zigarettenrauch belästigt

Umfrage Prozent fuehlen sich
Umfrage Prozent fuehlen sich(c) Clemens Fabry
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Die Mehrheit von in Wiener Gaststätten befragten Konsumenten spricht sich für ein generelles Rauchverbot in Lokalen aus. In Raucherlokalen wurden extrem hohe Konzentrationen von Feinstaub verglichen.

"Mehr als 90 Prozent der Befragten fühlen sich durch Rauch in irgendeiner Form belästigt. Bei den Nichtrauchern sind es fast hundert Prozent, bei den Rauchern auch über 80 Prozent": So fasste Maria-Anna Gasser am Montag bei einer Pressekonferenz das Hauptergebnis einer umfangreichen Befragung im Rahmen ihrer Diplomarbeit am Institut für Umwelthygiene der MedUni Wien zusammen.

"Insgesamt spricht sich derzeit die Mehrheit der Befragten für ein generelles Rauchverbot (in Lokalen, Anm.) aus, und zwar 70 Prozent der Nichtraucher, 47 Prozent der Gelegenheitsraucher und 25 Prozent der Raucher", so Gasser. 58 Prozent der Befragten waren mit den derzeit in Österreich geltenden Regelungen unzufrieden.

1590 Personen in 81 Wiener Lokalen wurden befragt. Nichtraucher stellten 52 Prozent, Gelegenheitsraucher zehn Prozent und Raucher 38 Prozent.  Die Befragung erfolgte anhand eines Fragebogens, der vom Institut für Medizinische Psychologie in Graz erstellt wurde.

Extreme Feinstaubbelastungen in Lokalen, wo geraucht wird, haben Luftmessungen in Wien ergeben. Manfred Neuberger, Leiter der Abteilung für Präventivmedizin am Institut für Umwelthygiene der MedUni Wien: "Der Grenzwert für die Feinstaubbelastung in der Umgebungsluft liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In einem mittel belasteten Raucherlokal haben Sie Belastungen von 600 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft." Am reinsten ist die Luft in dieser Beziehung in kompletten Nichtraucherlokalen, so eine Untersuchung des Instituts in Wien in 112 Gastronomiebetrieben. Abgetrennte Raucherzonen belasten auch die Luft in den Nichtraucherarealen.

"Insel der seligen Raucher"

Gerald Maurer, Chef der Universitätsklinik für Kardiologie an der MedUni Wien am AKH: "Die Einführung eines generellen Rauchverbots reduziert die Herzinfarktrate drastisch, innerhalb des ersten Jahres um zehn bis 20 Prozent. (...) Anscheinend reagieren bei uns die Politiker nicht so sehr auf Fakten als auf Lobbyismus. Österreich ist eine 'Insel der seligen Raucher'."

Der Fachverband der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) verwies hingegen auf andere Zahlen. "Wir haben erst vor kurzem eine repräsentative Umfrage des Market-Instituts präsentiert, die zu anderen Ergebnissen kommt", erklärte ein Sprecher. Demnach halten derzeit 74 Prozent der Bevölkerung das "Miteinander" von Rauchern und Nichtrauchern für "zufriedenstellend" oder "eher zufriedenstellend".

(APA)

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