Angedockt: Raumfahrer in Rekordzeit zur ISS geflogen

Der Start der Soyuz in Kasachstan in Richtung ISS.
Der Start der Soyuz in Kasachstan in Richtung ISS.(c) EPA
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Die Sojus dockte nach weniger als sechs Stunden Flugzeit an. Bisher dauerte der Flug 48 Stunden. Damit sind wieder sechs Menschen auf der ISS.

In Rekordzeit hat eine neue Besatzung am Freitag die Internationale Raumstation (ISS) erreicht. Dis Sojus-Kapsel mit zwei russischen Kosmonauten und einem US-Astronauten benötigte weniger als sechs Stunden vom Start auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe bis zum Andocken an die ISS, wie Livebilder im russischen Fernsehen zeigten. Bisher dauerte der Flug zwei Tage.

Die Kapsel startete planmäßig um 21.43 Uhr (MEZ) und dockte um 3.28 Uhr an der ISS an, wo die alte Besatzung den Neuankömmlingen einen begeisterten Empfang bereitete. Es war die schnellste bemannte Reise zur ISS: Bisher kreisten Sojuskapseln gut zwei Tage lang 30 Mal um die Erde, bevor sie die ISS erreichten - diesmal reichten vier Umkreisungen. Ermöglicht wurde die enorme Verkürzung durch Verbesserungen bei Antrieb und Steuerung. Zudem startete die Sojus genau zu dem Zeitpunkt, als die ISS über Baikonur hinwegzog. Das neue Manöver war zuvor bereits bei drei unbemannten Raumflügen getestet worden.

Russland möchte das neue Flugschema nun für alle Flüge zur ISS übernehmen. Die NASA zögert aber noch: Sie bemängelt, dass die Sojus-Besatzung während des gesamten Flugs angeschnallt bleiben muss und sich nicht, wie sonst üblich, die Beine vertreten kann. Zudem macht sie technische Probleme mit dem verkürzten Flugplan geltend.

Erfolg für russische Raumfahrt

Die geglückte Reise in Rekordzeit ist ein Erfolg für die russische Raumfahrt, die zuletzt mit mehreren gescheiterten Starts von Satelliten zu kämpfen hatte. Bei der bemannten Raumfahrt hatte es allerdings keine Probleme gegeben. Die russischen Sojus-Kapseln sind seit der Einstellung des US-Shuttle-Programms 2011 die einzige Möglichkeit, Astronauten zur ISS zu befördern.

An Bord der Sojus-Kapsel befanden sich die beiden Russen Pawel Winogradow und Alexander Missurkin sowie der US-Astronaut Christopher Cassidy. Sie sollen nun fünf Monate im All bleiben. Sie ergänzen die drei ISS-Besatzungsmitglieder - den Russen Roman Romanenko, den US-Bürger Thomas Marshburn und den Kanadier Chris Hadfield, die seit Dezember für knapp sechs Monate im All sind.

Vor dem Start hatte sich Raumfahrtveteran Winogradow begeistert von der verkürzten Reise zur ISS geäußert. Die Sojus könne nun auch biologisches Material zur ISS mitnehmen, das bei einer längeren Flugdauer verderben würde, sagte der 59-Jährige, der schon 1997 und 1998 genau 197 Tage an Bord der damaligen russischen Raumstation Mir verbracht hatte. "Die Crew könnte sogar Eiscreme mitbringen - sie hätte nicht einmal Zeit zu schmelzen", sagte er.

Dragon zurückgekehrt

Der private US-Raumfrachter "Dragon" brachte unterdessen rund 300 wissenschaftliche Proben von der ISS mit. Damit sollen unter anderem die Auswirkungen der Ernährung im All auf das Knochenmark erforscht werden, sagte die Wissenschafterin Julie Robinson vom ISS-Programm am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der US-Raumfahrtbehörde NASA. Aus den Ergebnissen sollen dann Erkenntnisse über die Ernährung auf der Erde gezogen werden. NASA-Chef Charles Bolden lobte die zweite Mission des privaten Raumfrachters, der am Dienstag sicher zur Erde zurückgekehrt war, als großen Erfolg. Gerade angesichts bevorstehender Kürzungen im NASA-Budget seien diese Missionen besonders wichtig.

(APA/dpa)

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