Zwei Planeten mit möglichem Wasservorkommen entdeckt

Künstlerische Interpretationen von Kepler-22b, Kepler-69c, Kepler-63e, Kepler-62f und der Erde im korrekten Größenverhältnis zu einander.
Künstlerische Interpretationen von Kepler-22b, Kepler-69c, Kepler-63e, Kepler-62f und der Erde im korrekten Größenverhältnis zu einander.Reuters
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Die Exoplaneten Kepler-62e und Kepler-62f befinden sich in der "habitablen Zone" und könnten Leben ermöglichen. Eine heimische Astrophysikerin war an der Entdeckung beteiligt.

Die bisher aussichtsreichsten Kandidaten für lebensfreundliche Planeten in einem anderen Sonnensystem hat ein Wissenschafterteam entdeckt, dem auch die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg angehört. "Erstmals haben wir zwei Planeten, deren Größe darauf schließen lässt, dass es sich um Felsplaneten handelt und die in der sogenannten habitablen Zone ihren Stern umkreisen, wo also flüssiges Wasser vorkommen kann", sagt Kaltenegger. Die Entdeckung wurde in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht und am Donnerstag bei einer NASA-Pressekonferenz bekannt gegeben.

Die Entdeckung der beiden erdähnlichen Planeten Kepler-62e und Kepler-62f gelang mit dem NASA-Weltraumteleskop Kepler, das seit 2009 nach extrasolaren Planeten sucht. Sie sind Teil eines fünf Planeten umfassenden, rund 1200 Lichtjahre von der Erde entfernten Systems. In dessen Zentrum steht der Stern Kepler-62, der ein wenig kleiner und kühler als unsere Sonne ist. Ein weiterer Planet, Kepler-69c, bewegt sich auch in der Zone seines Sterns, in der Leben möglich sein könnte. Hier sind sich die Forscher aber nicht sicher, ob er auch hauptsächlich aus Gestein besteht.

Aus Sicht eines Beobachters auf der Erde ziehen die Planeten in regelmäßigen Abständen vor ihrem Mutterstern vorbei und decken dabei einen Bruchteil des Sternenlichts ab. Mit Hilfe extrem genauer Helligkeitsmessungen kann "Kepler" so Exoplaneten nachweisen.

Radius "eine ganz wichtige Grenze"

Der Radius von Kepler-62e ist 1,6 mal so groß wie jener der Erde, der von Kepler-62f 1,4 mal so groß. "Zwei Erdradien sind eine ganz wichtige Grenze", sagte Kaltenegger. Dann sei die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Felsplaneten handelt, sehr groß. "Bisher waren noch keine so kleinen Planet in der habitablen Zone rund um einen anderen Stern bekannt", so die Astrophysikerin, die an der NASA-Pressekonferenz am Ames Research Center der NASA in Moffett Field, Kalifornien, unter anderem mit Paul Hertz, NASA-Direktor für Astrophysik, teilnahm.

Der bisher kleinste bekannte Planet in einer habitablen Zone war der 2011 entdeckte Kepler-22b gewesen. Dieser ist laut Kaltenegger allerdings mit dem 2,4-fachen Erdradius "mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gasplanet wie Jupiter oder Neptun".

Kaltenegger, die auch an der Harvard University arbeitet, hat im Zuge der Erforschung des Planetensystems die Berechnungen durchgeführt, ob Kepler-62e und -62f noch in der habitablen Zone liegen. Entscheidend dabei ist, ob flüssiges Wasser vorkommen kann, was als Voraussetzung zumindest für uns bekannte Lebensformen gilt. Zudem hat sie Atmosphärenmodelle für die beiden Planeten entwickelt.

Lebensnachweis derzeit nicht möglich

Die Klärung der Frage, ob es tatsächlich Leben auf diesen Planeten gibt, wird noch geraume Zeit dauern. Dazu müsste man nämlich ihre Atmosphäre optisch nach Spuren von Leben untersuchen - und das wird wegen der großen Entfernung zur Erde erst mit größeren Teleskopen möglich sein.

Davor können die Wissenschafter nur spekulieren und Annahmen treffen. Sollten also Kepler-62e und -62f tatsächlich Felsplaneten sein, es dort Wasser geben und ihre Atmosphäre ähnlich zusammengesetzt sein wie jene der Erde, könnten beide Planeten flüssiges Wasser auf ihrer Oberfläche besitzen. Weil aber Kepler-62f aufgrund der Entfernung zu seinem Stern weniger Strahlungsenergie empfängt als die Erde von der Sonne, würde er entsprechend mehr Treibhausgase benötigen als die Erde, um nicht einzufrieren. Kepler-62e ist dagegen seinem Stern näher und würde deshalb eine hinreichend dichte Wolkendecke benötigen, die Strahlung reflektieren kann, damit flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche möglich ist, so Kaltenegger.

Nach den Berechnungen Kalteneggers wären Planeten wie Kepler-62e und Kepler-62f mit einem größeren Radius als die Erde bei gleicher chemischer Zusammensetzung höchstwahrscheinlich vollständig von einem globalen Ozean bedeckt. Ob man auch dann in der Atmosphäre Anzeichen von Leben entdecken könnte, klärt die Wissenschafterin derzeit in einer weiteren Arbeit. Sie ist sich aber bereits ziemlich sicher, dass das auch dann möglich sein wird.

(APA/Red.)

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