Raumschiff zurück: China bastelt an Weltraum-Macht

Kapsel gelandet, Mission erfüllt: Die chinesischen Taikonauten sind nach 15 Tagen wieder zur Erde zurückgekehrt.
Kapsel gelandet, Mission erfüllt: Die chinesischen Taikonauten sind nach 15 Tagen wieder zur Erde zurückgekehrt.(c) Reuters
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Die Astronauten seien nach dem längsten bemannten Raumflug Chinas in "gutem Zustand". China will seine Raumstation im Jahr 2020 in Betrieb nehmen.

Nach dem bisher längsten bemannten Raumflug Chinas ist das Raumschiff "Shenzhou 10" am Mittwoch erfolgreich zur Erde zurückgekehrt. Nach 15 Tagen im All schwebte die Kapsel mit den drei Astronauten an Bord bei starkem Wind an einem Fallschirm in Nordchina zur Erde. In einer großen Staubwolke schlug das Raumschiff im Grasland von Amugulang in der Inneren Mongolei auf. Der Kommandant des Raumfahrtprogramms, Zhang Youxia, sprach von einem "vollen Erfolg".

Nach dem Aufprall blieb die Kapsel auf der Seite liegen. Der Hitzeschild rauchte noch von der Reibungswärme beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Zwei Minuten nach der Landung um 8.07 Uhr Ortszeit (02.07 Uhr MESZ) wurde der Fallschirm abgesprengt. In nur fünf Minuten hatten die Bergungsmannschaften die Kapsel erreicht und öffneten die Luke für erste medizinische Tests.

Taikonauten in "gutem Zustand"

Kurz darauf teilte das Raumfahrtzentrum mit, die Astronauten seien "in gutem Zustand". Gut 70 Minuten nach der Landung kletterte Kommandant Nie Haisheng mit von der langen Schwerelosigkeit wackeligen Beinen aus der Kapsel. Der 48-Jährige wurde sofort auf einen Stuhl gesetzt. Ihm folgten Wang Yaping (33), die erst zweite chinesische Astronautin, und Zhang Xiaoguang (46). Alle drei winkten glücklich und erleichtert in die Kameras.

Ihnen wurden große Blumensträuße überreicht. Auch hängten ihnen drei Schönheiten in mongolischer Kleidung traditionelle blaue Schals zur Begrüßung um. Kommandant Nie Haisheng sagte: "Der Weltraum ist unser Traum, aber das Heimatland ist unser Zuhause." Auf dem fünften bemannten Raumflug Chinas hatten die drei "Taikonauten", wie Chinas Raumfahrer auch genannt werden, zwölf Tage lang das Raummodul "Tiangong 1" bewohnt, das seit knapp zwei Jahren die Erde umrundet.

Zum Abschluss hatte das "Magische Schiff" erstmals ein Umkopplungsmanöver absolviert, indem das Raumschiff um das Raummodul herumflog und erneut ankoppelte. Damit endet die Versuchsserie mit dem "Himmelspalast". Das Raummodul soll nur noch drei Monate in Betrieb bleiben. In rund zwei Jahren soll das größere Modul "Tiangong 2" folgen. Die Tests und Manöver sind Vorbereitungen für den Bau einer Raumstation, die um das Jahr 2020 fertiggestellt werden soll.

China investiert massiv

Mit dem Auslaufen der internationalen Raumstation ISS wäre China dann die einzige Nation mit einem ständigen Außenposten im All. Die eigene Raumstation ist Teil eines ambitionierten Raumfahrtprogramms der zweitgrößten Wirtschaftsnation. In diesem Jahr will China noch ein unbemanntes Raumschiff zum Mond schicken und erstmals mit einem Mondfahrzeug auf dem Erdtrabanten landen. Auch baut das Land ein Satellitennetz für ein weltumspannendes Navigationssystem auf.

Ein Höhepunkt des Fluges von "Shenzhou 10" war eine Physik-Unterrichtsstunde der Astronautin für rund 60 Millionen Schüler aus dem All. Mit Experimenten zeigte Wang Yaping die Auswirkungen der Schwerelosigkeit. Auf dem Flug habe sie sich "zwei Träume" erfüllen können - nicht nur Astronautin, sondern auch Lehrerin zu werden, sagte die 33-Jährige nach der Landung.

(APA/dpa)

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