Mars: Auf der Suche nach der verlorenen Atmosphäre

SPAVE MARS MAVEN
SPAVE MARS MAVEN(c) APA/EPA/NASA/Goddard Space Fligh (NASA/Goddard Space Flight Center)
  • Drucken

Nasa-Sonde Maven trat in den Orbit um den Roten Planeten ein. Sie soll die Wechselwirkung zwischen Sonnenwind und der heute sehr dünnen Atmosphäre erforschen.

Washington. Dass der Mars kaum Atmosphäre hat und es folglich trotz deutlicher Hinweise auf eine nasse Vergangenheit nur noch geringe Mengen Wassereis dort gibt, könnte daran liegen, dass die Sonne die Atmosphäre einfach verblasen hat. Dieser seit Langem gehegten Theorie soll die Nasa-Sonde Maven nachgehen, die in der Nacht auf Montag nach zehnmonatiger Reise in eine Umlaufbahn um den Roten Planeten eingetreten ist.

Maven (das steht für „Mars atmosphere and volatile evolution“) wird in den nächsten Wochen ihren Orbit anpassen und am Ende eine sehr exzentrisch-elliptische Bahn von 150km Minimumhöhe bei 6200km Maximum beschreiben. Dort werden dann jene Systeme aktiviert, die helfen sollen, die oben beschriebene Frage klarer beantworten zu können. Tatsächlich weiß man auch von Gesteinsproben des Marsbodens, dass der Planet einst, vor mehreren Milliarden Jahren, eine dichte Kohlendioxidatmosphäre gehabt haben muss; man nimmt insgesamt ein feucht-warmes Klima an, auch zeigt die Oberfläche zahlreiche Spuren von etwas, was man als frühere Flussläufe, Meeresböden und Sinterterrassen interpretiert. Sicher bestehen die Polkappen aus gefrorenem Wassereis und Kohlendioxid. Heute hat die Marsatmosphäre nur ein Prozent der Dichte jener der Erde und besteht aus etwa 95Prozent CO2 und Spuren etwa von Sauerstoff und Wasserdampf.

Magnetfeld als Sonnenschutz

Tenor der Annahme ist, dass der Mars im Zuge seiner Abkühlung sein Magnetfeld verloren hat, das die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwinds abfängt, so wie das Magnetfeld der Erde es tut. Ohne Magnetfeld würde der Sonnenwind wie ein Fön die Moleküle der Atmosphäre, die Luftfeuchtigkeit und die Wassermassen auf dem Boden über die Äonen ins All wegblasen. Die Nasa erwägt einen bemannten Marsflug um 2030, das Gleiche plant China. (ag./wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nasa-Sonde "Maven" ist mittlerweile beim Mars angelangt. (Animation)
Weltjournal

Wo ist das Wasser hin? Nasa-Sonde "Maven" erreicht Mars

Der Orbiter soll Wissenschaftlern Daten liefern um zu klären, warum es vor Milliarden Jahren Wasser und Kohlendioxid auf dem Mars gegeben hat und nun nicht mehr.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.