Das Zentrum für interreligiösen Dialog sei keine Einrichtung "für die Regierung von Saudi-Arabien allein", heißt es aus dem Vatikan.
Der Vatikan hat Kritik an einem angeblich zu großen Einfluss Saudi Arabiens auf das Wiener König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen Dialog zurückgewiesen. Das Zentrum, das am kommenden Montag unter anderem von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in der Wiener Hofburg eröffnet werden soll, sei "eine unabhängige, internationale Institution" und "kein Zentrum für die Regierung von Saudi-Arabien alleine", erklärte der Sprecher des Vatikans, Federico Lombardi, am Freitag laut Kathpress in einer Pressemitteilung.
Vatikan im Zentrum präsent
Lombardi trat damit zugleich der im Vorfeld der Eröffnung laut gewordenen Kritik am Zentrum entgegen, dies sei nicht mehr als ein Feigenblatt der saudischen Politik. Zu den Gründerstaaten zählten zudem auch zwei Länder mit alter christlicher Tradition. Es sei richtig, dass der Vatikan in dem Zentrum präsent sei und seine Erfahrung und Autorität auf dem Gebiet des interreligiösen Dialog einbringe, heißt es in der von Radio Vatikan verbreiteten Mitteilung.
Das "King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for Interreligious and Intercultural Dialogue" (KAICIID) wurde durch ein völkerrechtliches Abkommen zwischen Spanien, Österreich und Saudi-Arabien ins Leben gerufen. Finanziert wird die Einrichtung von Saudi Arabien. Ihr Generalsekretär ist der frühere stellvertretende saudische Bildungsminister Faisal Abdulrahman Bin Muammar, seine Stellvertreterin die ehemalige Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP).
Im neun Mitglieder zählenden "Board of Directors" sind alle fünf Weltreligionen vertreten. Der Heilige Stuhl wird durch den Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Miguel Angel Ayuso Guixot, vertreten. Der Combonianer-Pater und Islamwissenschaftler hat in dem Gremium Beobachterstatus.
Forderung nach Zentrum in isalmischen Ländern
Zugleich kündigte Lombardi an, dass sich der Vatikan in dem Zentrum für die "fundamentalen Rechte" der christlichen Minderheiten in islamischen Ländern einsetzen wolle. Man werde als Beobachter die Sorgen über einen wirksamen Schutz dieser Rechte nicht verschweigen. Ziel sei eine Förderung der "Religionsfreiheit in ihren verschiedenen Ausdrucksformen". Das Zentrum biete dafür einen "geeigneten Raum".
(APA)