"Vatileaks": Papst begnadigt seinen Ex-Kammerdiener

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Der Papst besuchte Paolo Gabriele in dessen Zelle. Danach hat der wegen Dokumentendiebstahls verurteilte Ex-Kammerdiener das Gefängnis verlassen.

Der Papst hat seinem wegen Dokumentendiebstahls zu 18 Monaten Haft verurteiltem ehemaligen Kammerdiener, Paolo Gabriele, verziehen und ihn begnadigt. Dies teilte der Vatikan am Samstag mit. Der Papst besuchte Gabriele in der Zelle im Gefängnis der Vatikan-Gendarmerie, in dem dieser die Haftstrafe verbüßte, und unterhielt sich mit ihm 15 Minuten. Danach habe Gabriele die Zelle verlassen, berichtete der Vatikan.

Italienische Medien hatten in den vergangenen Wochen wiederholt über die Absicht des Papstes berichtet, seinem 46-jährigen Ex-Kammerdiener vor Weichnachten zu begnadigen. Schon im Sommer ließ Benedikt XVI. den im Mai festgenommenen Paolo Gabriele eine von ihm geweihte Ausgabe des Alten Testaments zukommen. Der ehemalige Kammerdiener soll seinerseits dem Oberhaupt der katholischen Kirche einen Brief geschrieben haben, in dem er um Verzeihung bat.

Der Vatikan hatte gleich nach Gabrieles Verurteilung dessen Begnadigung in Aussicht gestellt. Allerdings ließ er offen, wann diese erfolgen werde.

Buch sorgte weltweit für Schlagzeilen

Gabriele war am 6. Oktober von einem vatikanischen Gericht verurteilt worden, weil er in der sogenannten Vatileaks-Affäre vertrauliche Dokumente kopiert und an den Journalisten Gianluigi Nuzzi weitergegeben hatte. Dieser hatte sie in seinem Enthüllungsbuch veröffentlicht. Laut Ermittlungen hatte Gabriele Nuzzi zahlreiche kopierte Briefe und Geheimdokumente aus der Wohnung des Papstes weitergereicht.

Als die Dokumente veröffentlicht wurden, spekulierten Beobachter, innervatikanische Flügelkämpfe seien die wahre Ursache für den Vertrauensbruch gewesen, eines der Angriffsziele sei Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Nuzzis Buch sorgte in den vergangenen Monaten weltweit für Schlagzeilen.

(APA)

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