Bischof Stecher: Der Tod eines „Unbequemen“

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Der Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher starb Dienstagabend 91-jährig nach einem Herzinfarkt in Innsbruck. Er war einer der Letzten seiner Art. Ein „Unbequemer“ ist nicht mehr.

Ein „Unbequemer“ ist nicht mehr. Bischof Reinhold Stecher verstarb Dienstagabend (wie in einem Großteil der Mittwochsausgabe berichtet) 91-jährig nach einem Herzinfarkt in Innsbruck. Unbequem? Unbequem für wen? Wohl am ehesten für Rom. Ob das daran lag, dass der beliebte Innsbrucker Altbischof als Verteidiger jenes Weges eingetreten ist, den die katholische Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeschlagen hat?

Bis zuletzt war der gebürtige Innsbrucker als Seelsorger aktiv – wie als Exerzitienleiter, Vortragender, Autor, Maler, Bergsteiger. Erst vor wenigen Wochen hat Stecher sein neues Buch vorgelegt („Spätlese“, Tyrolia Verlag). Darin spricht er sich gegen größere Seelsorgeräume aus und warnt von einem „Suizid“ der sakramentalen Kirche. Er war einer der wenigen Bischöfe, die laut gegen den Zölibat aufzutreten wagten. Mangelnde Konfliktbereitschaft kann man Stecher auch nicht während der Amtszeit 1980–1997 vorwerfen. Seine Konflikte mit Hardlinern wie Kurt Krenn waren legendär. International beachtet wurde sein Verbot des Kults um die jüdische Ritualmordlegende des „Anderls vom Rinn“. Stecher war einer der Letzten seiner Art. d. n

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2013)

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