Das Konklave: Wie die Papstwahl abläuft

Konklave Papstwahl ablaeuft
Konklave Papstwahl ablaeuft(c) EPA (Giuseppe Giglia)
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Die wahlberechtigten Kardinäle der römisch-katholischen Kirche schotten sich ab, ehe sie per "weißem Rauch" die Wahl des neuen Papsts verkünden.

Nach dem Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. wird das Konklave einen Nachfolger bestimmen. Das Konklave ist die Versammlung der Kardinäle aus der ganzen Welt, die streng abgeschieden im Vatikan den Papst wählt. Ihr gehören alle Kardinäle bis zum Alter von 80 Jahren an. Zurzeit sind 117 Kardinäle wahlberechtigt, 115 werden tatsächlich abstimmen - ein Kardinal sagte seine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen ab, einer trat überraschend zurück (DiePresse.com berichtete). Sie alle wurden von Benedikt XVI. oder seinem Vorgänger Johannes Paul II. ernannt.

Die Kardinalsversammlung tagte seit dem Rücktritt des Papstes, um die Wahl vorzubereiten und über den Beginn des Konklaves zu entscheiden. Zur Versammlung waren sie am Tag nach Benedikts Rücktritt eingeladen worden. Der Papst hatte es den Kardinälen in einem Schreiben zum Konklave freigestellt, die Papst-Wahl vorzuziehen, also nicht erst, bisherigen Regeln folgend, am 15. März zu beginnen - der Start ist nun bereits am 12. März. Am Montag findet noch die zehnte Generalkongregation zur Vorbereitung des Konklaves statt, dabei werden weiter Gespräche über den möglichen neuen Papst geführt.

(c) APA

Erster Wahlgang am Dienstag um 19 Uhr

Vor dem Einzug der 115 Papstwähler in die Sixtinische Kapelle ist am Dienstag um 10 Uhr eine besondere Messe für eine gute Papst-Wahl ("Pro Eligendo Romano Pontifice") geplant. Um 16.30 Uhr beginnt die Prozession der Kardinäle, die von der Paolinischen Kapelle in die Sixtinische Kapelle ziehen werden. Danach sollen die Tore der Sixtinischen Kapelle geschlossen werden.

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Konklave Papstwahl ablaeuft


Am Dienstag ist gegen 19 Uhr mit einem Ergebnis der ersten Wahl zu rechnen, an allen anderen Tagen werden in der Regel vormittags und nachmittags jeweils zwei Wahlgänge - also vier pro Tag - veranstaltet. Nach jedem Wahlgang werden die Stimmzettel verbrannt. Steigt schwarzer Rauch über dem Vatikan auf, ist die Wahl noch nicht entschieden. Steigt hingegen weißer Rauch auf, wurde ein neuer Papst gewählt. Mit Rauch ist laut Lombardi jeweils um 12 Uhr und 19 Uhr zu rechnen.

62 Kardinäle aus Europa

Etwas mehr als die Hälfte (62) der Kardinäle kommt aus Europa. Die Europäer haben damit aber bei weitem nicht die für eine Papstwahl erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Die zweitgrößte Gruppe (19) stellen die Kardinäle aus Süd- und Mittelamerika, aus Nordamerika kommen 14 Kardinäle. Afrika und Asien sind mit je elf Kardinälen vertreten, Ozeanien mit einem.

Konklave Papstwahl ablaeuft
Konklave Papstwahl ablaeuftAPA

Wie lange dauert das Konklave?

Das Konklave kann Stunden, Tage oder Wochen dauern. Abläufe und Regeln hat Papst Johannes Paul II. 1996 in dem Apostolischen Schreiben "Universi Dominici Gregis" festgelegt. Bis 2007 galt eine Regelung, wonach nur bis zum 33. Wahlgang eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich war. Später legte Benedikt fest, dass es nach dem 33. Wahlgang so viele Stichwahlen zwischen den beiden stärksten Kandidaten geben muss, bis mit der Zweidrittel-Mehrheit ein neuer Papst gefunden ist.

Woher kommt der schwarze bzw. weiße Rauch?

Nach den Wahlgängen werden die Stimmzettel verbrannt. Ist keine erforderliche Mehrheit erreicht, wird etwas Pech oder eine andere chemische Substanz beigemischt, so dass über ein Ofenrohr schwarzer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle aufsteigt - das Zeichen, dass es noch keine Einigung gibt. Nach der geglückten Papstwahl wird dem alten Ritual folgend feuchtes Stroh zusammen mit den Wahlzetteln verbrannt und es wird weißer Rauch aufsteigen, zusätzlich wird diesmal erstmals auch eine Glocke geläutet.

"Habemus Papam"

Auf der Benediktionsloggia des Petersdoms verkündet dann der Kardinalprotodiakon (der dienstälteste Kardinaldiakon) "Habemus Papam" - "Wir haben einen Papst". Anschließend erscheint der neu gewählte Papst auf der Loggia und hält eine kurze Ansprache, ehe er der versammelten Menge den Apostolischen Segen "Urbi et Orbi" erteilt.

Mit der Übernahme des Pontifikats wählt der Papst einen neuen Namen. Am häufigsten wurden bisher die Namen Johannes (23 Mal), Gregor (16 Mal), Benedikt (16 Mal), Clemens (14 Mal), Innozenz und Leo (jeweils 13 Mal) gewählt.

Dürfen Konklave-Teilnehmer telefonieren?

Während des Konklaves 2005 konnten sich die Kardinäle erstmals auch innerhalb des ganzen Vatikans bewegen und waren nicht auf den Tagungsort Sixtinische Kapelle und ihre Quartiere beschränkt. Damit wirklich nichts an die Außenwelt dringt, wird deshalb zuvor die Kapelle auf versteckte Mikrofone und elektronische Wanzen durchsucht. Die Kardinäle dürfen weder fernsehen noch Zeitungen lesen, auch Briefe und Telefongespräche sind tabu.

Wie wird man Kardinal?

Die Kardinäle sind nach dem Papst die höchsten Würdenträger der Kirche. Sie werden vom Papst ernannt, aus ihrem Kreis gehen seit Jahrhunderten auch die Päpste hervor. Die größte Ländergruppe im Konklave stellt nach wie vor mit Abstand Italien (49 Kardinäle, 28 davon stimmberechtigt; Österreich ist durch den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn vertreten.

>> Liste der Kardinäle (Link)

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Konklave Papstwahl ablaeuftAPA

(APA/Red.)

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