Papst Benedikt XVI. tritt Ende Februar zurück. Im vergangenen Jahrhundert wurde die katholische Kirche von neun Päpsten geführt, die die Welt entscheiden mit prägten - von Leo XIII. bis Johannes Paul II. Alle waren Italiener - bis auf Johannes Paul II. Die Öffnung der Kirche und ihre Anpassung an die moderne Welt, soziale Gegensätze, die beiden Weltkriege, der Holocaust, der Nationalsozialismus und der Kommunismus waren die Themen ihrer Pontifikate.
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Karol Wojtyla war der erste Papst aus Polen und der erste Nicht-Italiener auf dem Stuhl Petri seit 450 Jahren. Mit 104 Auslandsreisen setzte er Maßstäbe als Oberhaupt der katholischen Weltkirche. Im TV-Zeitalter galt er als genialer "Medienpapst".
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Mit mehr als 26 Jahren war sein Pontifikat eines der längsten in der Geschichte der katholischen Kirche. Unter den Gläubingen war Johannes Paul II enorm beliebt. Circa drei Millionen Menschen nahmen an seiner Beisetzung in Rom teil. Amtszeit: 26 Jahre, 5 Monate, 17 Tage
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Albino Luciani, Sohn eines Arbeiters und Sozialisten setzte sich schon mit seinem Doppelnamen das Programm, die Arbeit seiner beiden Vorgänger kontinuierlich fortzusetzen. Nach einem Pontifikat von 33 Tagen starb er am 28. September 1978. Bis heute gibt es Gerüchte über einen unnatürlichen Tod. Im Bild: Mit dem damaligen Kardinal Karol Wojtyla
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Giovanni Battista Montini setzte innerkirchlich den Reformprozess des Konzils fort und förderte eine Internationalisierung der Kurie. Als erster Papst bereiste er auch ferne Länder: Afrika, Südamerika, Asien, das Heilige Land. 1965 sprach er vor der UNO in New York.
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Er schloss Kardinäle, die über 80 Jahre alt sind, von der Papstwahl aus. In vielen Ländern ist Paul VI. vor allem mit seiner Enzyklika "Humanae Vitae" in Erinnerung, die den Schutz des ungeborenen Lebens und das Verbot der Anti-Baby-Pille festschrieb. Amtszeit: 15 Jahre, 1 Monat, 21 Tage
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Als "Übergangspapst" angetreten, setzte Angelo Roncalli mit der überraschenden Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils einen tiefgehenden Reformprozess der Kirche in Gang. Am 11. Oktober 1962 versammelten sich über 2500 Konzilsväter in Rom. Die zweite Sitzungsperiode hat Johannes XXIII. nicht mehr erlebt.
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Verdienste erwarb er sich auch mit der Sozialenzyklika "Mater et Magistra" (1961) und dem Rundschreiben "Pacem in terris" (1963), das eine erste Entspannung zwischen der Kirche und dem Kommunistischen Block signalisierte. Wegen seiner Herzlichkeit wurde er in Italien der "gute Papst" genannt. Amtszeit: 4 Jahre, 7 Monate, 6 Tage
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Der umstrittenste Papst des Jahrhunderts: Als früherer Nuntius in Deutschland war Eugenio Pacelli mit den Verhältnissen dort bestens vertraut. 1919 erlebte er in München die Räteregierung und soll seitdem panische Angst vor Kommunisten gehabt haben. Historiker werfen ihm vor, zum Holocaust und zu den Verbrechen der Nationalsozialisten geschwiegen zu haben.
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Der Vatikan weist darauf hin, dass Pius XII. zahlreichen Juden das Leben gerettet habe. 1949 stellte er jede Unterstützung des Kommunismus unter die Strafe der Exkommunikation. 1950 formulierte er das Dogma von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel. Amtszeit: 19 Jahre, 7 Monate, 7 Tage
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Achille Ratti bleibt auch als "Missionspapst" in Erinnerung. Er ernannte zahlreiche Bischöfe in den Ländern der Dritten Welt. 1929 schloss er mit der faschistischen Regierung in Italien die Lateranverträge, in denen die Souveränität der Vatikanstadt festgeschrieben wurde.
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1933 - kurz nach der Machtübernahme der Nazis - wurde das seit Jahren vorbereitete Konkordat mit Deutschland besiegelt. 1937 wies er in der Enzyklika "Mit brennender Sorge" auf die Bedrohung durch den Nationalsozialismus hin. Amtszeit: 17 Jahre, 4 Tage Im Bild: Die Citroen Lictoria Limousine von 1930, die Pius XI. nutzte.
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Giacomo della Chiesa wahrte im Ersten Weltkrieg strikte Neutralität. 1917 schrieb er ohne Erfolg an die Regierungen aller Krieg führenden Länder und bat um Einstellung der Kampfhandlungen.
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Er setzte sich für Verwundete, Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung ein. Innerkirchlich war die Veröffentlichung eines neuen Rechtsbuches, des Codex Juris Canonici, von Bedeutung. Amtszeit: 7 Jahre, 4 Monate, 19 Tage
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Giuseppe Sarto kam durch Einmischung des österreichischen Kaisers auf den Papstthron. Als Konsequenz daraus verbot er 1904 jede Intervention staatlicher Stellen in die Papstwahl. 1908 reformierte er die Kurie. Scharfe Auseinandersetzungen führte er mit Reformkatholiken und Modernisten. Kurz vor seinem Tod am 20. August 1914 warnte er vor der Kriegsgefahr. "Ich würde gern mein Leben opfern, wenn ich dadurch den Frieden Europas erkaufen könnte." Amtszeit: 11 Jahre, 16 Tage
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Vincenzo Pecci führte die Kirche ins 20. Jahrhundert. 1878 zum Pontifex gewählt, lag ihm die Versöhnung von Kirche und Gesellschaft am Herzen. Nach der nationalen Einigung Italiens und der Auflösung des Kirchenstaates lebte er - wie schon sein Vorgänger - als "Gefangener im Vatikan". Innerkirchlich galt er als Reformer, die erste Sozialenzyklika "Rerum Novarum" (1891) wurde zum Bezugspunkt der katholischen Soziallehre. Amtszeit: 25 Jahre, 5 Monate
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Die Päpste des 20. Jahrhunderts
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