Schönborn: Respekt für "außergewöhnlichen Schritt"

Papst Benedikt XVI. mit Kardinal Christoph Schönborn in Mariazell im Jahr 2007.
Papst Benedikt XVI. mit Kardinal Christoph Schönborn in Mariazell im Jahr 2007.(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Der Wiener Erzbischof hat Verständnis für den Schritt, bezeichnete Benedikt XVI. als "geistig völlig auf der Höhe seines Amtes". Ob er ein möglicher Nachfolger sein könnte, ließ er offen.

Für Kardinal Christoph Schönborn ist die Rücktrittserklärung von Papst Benedikt XVI. ein "ganz außergewöhnlicher Schritt", der "höchsten Respekt und Hochachtung verdient". Er habe Verständnis für die Entscheidung des Papstes, wiewohl ihn dieser Schritt auch "schmerzlich berührt", so der Wiener Erzbischof am Montag in einer ersten Stellungnahme via "Kathpress". Ob er selbst ein potenzieller Nachfolger sein könnte, ließ Schönborn offen.

Schönborn ist davon überzeugt, dass der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. eine persönliche Entscheidung sei und dass es sich daher um keinen "Präzedenzfall" handelt. Aus diesem Grund müsse dieses Beispiel auch nicht unbedingt Schule machen, gab er am Montag in einer Pressekonferenz zu bedenken. In einer Erklärung würdigte der Wiener Erzbischof zudem die Person des Heiligen Vaters: "Papst Benedikt ist und bleibt ein Freund Österreichs."

Erst am Donnerstag hat Schönborn Papst Benedikt persönlich in Rom bei einer größeren Audienz gesehen, vom Rücktritt allerdings auch erst am Montag erfahren, erzählte dieser. Bei einem Besuch der anthropologischen Sammlung im Naturhistorischen Museum in Wien sei der Anruf knapp vor Mittag erfolgt. Schönborn ist überzeugt, dass nur wenige Tage vor dem offiziellen Amtsende Benedikts am 28. Februar das Konklave beginnen wird. "Sicher im März" dürfte dann auch ein Nachfolger feststehen.

Persönlichkeitswahl

Ob Schönborn selbst ein solcher Nachfolger sein werde, beantwortete dieser erneut erwartungsgemäß nicht. Aber: "Alle, die ins Konklave gehen, können auch gewählt werden - aber das ist jetzt kein Thema." Ob die Zeit reif für einen Papst etwa aus Afrika oder Lateinamerika sei? Im Lauf der Geschichte habe es viele Päpste aus Asien oder Nordafrika gegeben, meinte er dazu. Fest stehe jedenfalls: "Die Wahl des Papstes ist eine Persönlichkeitswahl."

"Der Rücktritt Papst Benedikt XVI. ist ein welthistorisches Ereignis", heißt es in der Erklärung Schönborns, welche dieser verlas. Über dessen Pontifikat könnte als Motto stehen: "Sammlung, Besinnung auf das Wesentliche." Schönborn würdigte zudem auf Nachfrage die "Klarheit", mit der Benedikt XVI. das Thema Missbrauch angegangen sei. Im Umgang mit der Säkularisierung habe er "mutige und entscheidende Impulse" gegeben. Und im Falle der Pius-Bruderschaft habe er versucht, einen "Weg der Versöhnung" zu gehen, weil er einen endgültigen Bruch habe verhindern wollen.

Keine Entscheidung über österreichische Bischöfe

Schönborn glaubt nicht, dass die drei in Österreich vakanten Bischofssitze noch unter dem zurückgetretenen Papst erfolgen wird. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies in den wenigen Tagen bis zum 28. Februar möglich sein wird", sagte der Wiener Erzbischof bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Nachmittag.

"Ich weiß, dass die Dossiers zu den Ernennungen sehr weit fortgeschritten sind", meinte Schönborn zu den Nachfolgern in drei Diözesen, eine Entscheidung unter Benedikt XVI. sei aber "sehr unwahrscheinlich". Zu besetzen sind derzeit die Stellen in der Erzdiözese Salzburg, den Diözesen Feldkirch und Graz-Seckau.

(APA)

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