Weltweit ungleiche Verteilung der Kardinäle

Kardinal Schönborn beim Unterzeichnen des Eids beim Konklave 2005.
Kardinal Schönborn beim Unterzeichnen des Eids beim Konklave 2005.(c) AP
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Europa stellt mehr als die Hälfte der Kardinäle, obwohl in Lateinamerika die meisten Katholiken leben.

In der römisch-katholischen Kirche gibt es insgesamt 210 Kardinäle, gemeinsam werden sie als Kardinalskollegium bezeichnet. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist die Papstwahl (Konklave), die nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. noch im März stattfinden soll. Christoph Schönborn ist der einzige österreichische Vertreter in dem Konsortium, das auch als Berater für den Papst fungiert. Die Verteilung der Kardinäle nach ihrer Herkunft im Vergleich zur Anzahl der gläubigen Katholiken nach Weltregionen ist relativ ungleich: 116 der 210 Kardinäle, also rund 55 Prozent, kommen aus Europa. Die größte Anzahl der insgesamt 1,196 Milliarden Katholiken weltweit lebt hingegen in Lateinamerika.

Laut dem Päpstlichen Jahrbuch 2012 (Annuario Pontificio) kommen etwa 28 Prozent der Katholiken aus Süd- und Mittelamerika. Gleichzeitig stellt die Region jedoch nur 14 Prozent der Kardinäle (insgesamt 30) weltweit.

In Afrika leben rund 15 Prozent der Gläubigen, die Zahl der Kardinale beläuft sich aber nur auf 18 - das sind rund acht Prozent. Das Verhältnis stimmt in etwa bei den asiatischen Kardinälen: Etwas mehr als neun Prozent im Kardinalskollegium sind asiatischer Abstammung (20 Kardinäle), weltweit leben dort etwas mehr als zehn Prozent der Gläubigen. Die restlichen 26 Kardinäle stammen aus Ozeanien (4) bzw. Nordamerika (22).

In Europa leben 24 Prozent der Gläubigen, trotzdem stammt eine überwiegende Mehrheit der Kardinäle aus europäischen Ländern.

Insgesamt sind im Kardinalskollegium (bis 1983 Heiliges Kardinalskollegium) 66 Ländern vertreten, 48 davon haben wahlberechtigte - also unter 80-jährige - Kardinäle. Italien ist mit 50 Kardinälen am stärksten vertreten. Die USA liegen mit 19 an zweiter Stelle, Spanien stellt 10, Deutschland und Brasilien jeweils neun Kardinäle.

Der Vorsitzende des Kardinalskollegiums, der Kardinaldekan, ist derzeit der Italiener Angelo Sodano. Er wird neben Schönborn, dem Chef der Bischofskongregation, Marc Ouellet, dem Ghanesen Peter Turkson sowie den Lateinamerikanern Oscar Maradiaga und Leonardo Sandri als Favorit für die Nachfolge von Papst Benedikt XVI. gehandelt.

(APA)

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