Kardinäle beginnen mit Vorbereitungen des Konklaves

Reuters
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Die Kardinäle haben sich bereits im Apostolischen Palast versammelt, bis Mittwoch sollten sie vollzählig sein. Zu Beginn mischte sich ein falscher Bischof unter die Kardinäle.

Im Vatikan hat am heutigen Montag die erste sogenannte Generalkongregationen zur Vorbereitung des Konklaves für die Wahl eines neuen Papstes begonnen. Die Kardinäle versammelten sich im Apostolischen Palast. Eine zweite Generalkongregation ist heute um 17 Uhr geplant. Bei diesen Sitzungen müssen alle anfallenden Amtsgeschäfte der Kirche behandelt werden. An diesem "Vorkonklave" beteiligen sich auch Dolmetscher aus dem Staatssekretariat, die zu Verschwiegenheit verpflichtet sind. Wie viele Treffen es bis zum Beginn des Konklaves geben wird, ist offen.

Ein Termin für den Beginn des Konklave soll festgelegt werden, wenn die 115 erwarteten wahlberechtigten Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sein müssen, in dem Kirchenstaat eingetroffen sind. Etwa 15 Kardinäle seien noch nicht in Rom eingetroffen, sie sollten bis Mittwoch in Rom sein, hieß es im Vatikan.

Falscher Bischof mischt sich unter Kardinäle

Als sich die Kardinäle vor Beginn der Glaubenskongregationen vor dem Audienzsaal Paul VI. versammelten, mischte sich ein falscher Bischof unter die Würdenträger. Der Mann trug ein Kreuz, einen lila Schal und ein zu kurzes Bischofsgewand, berichten italienische Medien. Daran konnten die Sicherheitskräfte erkennen, dass es sich nicht um einen Geistlichen handelte. Vor laufenden TV-Kameras wurde der falsche Bischof von den Sicherheitskräften aus dem Vatikan ausgewiesen.

Dolan glaubt an rasche Wahl

Der Erzbischof von New York, Timothy Dolan, zeigte sich überzeugt, dass es zu einer raschen Wahl eines neuen Papstes kommen wird. "Diese Woche wird sehr wichtig sein. Ich will mit all meinen Brüdern sprechen und sie besser kennen lernen. Viele kenne ich nur von den Büchern, die sie geschrieben haben", sagte Dolan im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera". Der 63-jährige Kardinal zählt zu den aussichtsreichen Papst-Kandidaten.

Kardinal Walter Kaspar, einer der sechs deutschen Kardinäle, die an der Wahl teilnehmen werden, warnte vor einem zu raschen Beginn des Konklaves. Den nächsten Papst erwarten wichtige Reformen, meint er in einem Gespräch in seiner Wohnung vor den Toren des Vatikans.

Kardinaele beginnen Vorbereitungen Konklaves
Kardinaele beginnen Vorbereitungen Konklaves(c) APA

Stimmen für Internationalisierung

Unter den Kardinälen mehren sich unterdessen jene Stimmen, die sich für eine Internationalisierung der Kurie aussprechen. Der deutsche emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes (78) sagte am Montag gegenüber dem Internetportal katholisch.de laut Kathpress, auch andere Kulturen müssten in die Weltkirche einfließen. Und aus Sicht des ebenfalls emeritierten Kurienkardinals Paul Joseph Jean Poupard (82) spricht vieles dafür, dass der künftige Papst kein Europäer sein wird. Weder Johannes Paul II. (1978-2005) noch Benedikt XVI. (2005-2013) hätten "viel verändert in der Kurie", jedoch brauche so eine Institution "immer neue Impulse", so Cordes.

Für Kardinal Poupard ist ein Nichteuropäer als Papst nicht nur vorstellbar, sondern auch wahrscheinlich: Im Jahr 2025 würden rund 80 Prozent aller Katholiken in der südlichen Hemisphäre leben, gab der Franzose im Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montag) zu bedenken. Der kommende Papst müsse klar machen, dass die westliche Kultur nicht mehr das Zentrum der christlichen Welt sei.

Kardinäle leiten Kirche

Benedikt XVI. hatte am 11. Februar überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Das Pontifikat des 85-jährigen Deutschen endete am Donnerstag um 20 Uhr. Mit Beginn der Sedisvakanz - der Zeit ohne Papst - geht die Leitung der katholischen Kirche und des Vatikanstaats vorübergehend an das Kardinalskollegium über, also letztlich an alle 207 derzeit lebenden Kardinäle. Bis Ostern soll es einen neuen Papst geben.

(APA/AFP/Red. )

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