Pontifex Franziskus deutet bei einem Treffen mit der Presse seine Vision für die Kirche an. Rom rüstet sich indes für einen Pilger-Ansturm.
Der neue Papst Franziskus wünscht sich eine "arme Kirche und eine Kirche für die Armen". Bei einem Treffen mit Vertretern der internationalen Presse im Vatikan erklärte der Papst, dass die Kirche vor allem "Güte, Wahrheit und Schönheit" verkünden müsse.
Franziskus erzählte den in der Aula Paul VI. versammelten Journalisten, warum er sich für Franziskus als Papstname entschieden habe. Während des Konklave sei er neben dem brasilianischen Kardinal, dem emeritierten Erzbischof von Sao Paolo, Claudio Hummes, gesessen. "Hummes ist wirklich ein großer Freund von mir. Er hat mir Mut gemacht, als es für mich bei der Wahl angefangen hat, gefährlich zu werden. Als dann die zweite Drittel-Mehrheit der Stimmen erreicht worden ist und alle Kardinäle applaudiert haben, hat er mich umarmt und mich aufgefordert, nicht die Armen zu vergessen. In diesem Moment habe ich an Franz von Assisi gedacht, einen Menschen des Friedens, der Armut, der die Schöpfung schützt", sagte der Papst.
Bei dem Treffen mit den rund 5600 im Vatikan akkreditierten Journalisten dankte Franziskus den Medienvertretern für ihre umfangreiche Berichterstattung während der Sedisvakanz und des Konklaves. "Ihr habt in dieser Zeit viel gearbeitet, gell?", fragte der Papst spontan. Er hob die zunehmende Bedeutung der Medien in der globalen Welt hervor, um den Mitmenschen die aktuellen Geschehnisse mitzuteilen. Dabei sollten Medien stets auch drei Kriterien "Wahrheit, Güte und Schönheit" im Auge behalten, sagte Franziskus. In dieser Hinsicht seien Medien und Kirche eng verbunden. Fragen der Journalisten waren bei dem Termin nicht vorgesehen.
Treffen mit Vorgänger in einer Woche
Papst Franziskus wird am kommenden Samstag (23. März) seinen Vorgänger Benedikt XVI. in Castel Gandolfo treffen. Dies verlautete am Samstag im Vatikan. Der Papst und sein Vorgänger werden zusammen Mittag essen.
Der Papst wird mit einem Hubschrauber Castel Gandolfo erreichen, so sich sein Vorgänger seit seinem Rücktritt am 28. Februar aufhält. In Castel Gandolo, 30 Kilometer südlich von Rom, befindet sich die päpstliche Sommerresidenz.
Erstes Angelus-Gebet am Sonntag
Am Sonntag spricht das neue Kirchenoberhaupt sein erstes Angelus-Gebet am Petersplatz. Dazu werden Zehntausende Menschen erwartet. Für die nächsten großen Auftritte des Argentiniers, darunter die feierliche Amtseinführung am Dienstag, wurden die Sicherheitsmaßnahmen in Rom massiv verschärft.
Bei einem Treffen mit Kardinälen im Vatikan hatte Franziskus am Freitag zu mehr Elan bei der Verkündigung des Christentums und einer Neuevangelisierung "bis in die letzten Enden der Welt" aufgerufen. "Liebe Brüder, los", zitierte ihn Radio Vatikan. Die christliche Wahrheit sei attraktiv, sagte der 76-Jährige bei der Audienz.
(APA)